Marcel Schweiker, Belinda Heigl und Adrian Grimm (v.li.) kurz vor der Staatsgründung. Foto: Sascha Sauer

Am Gustav-Stresemann-Gymnasium (GSG) startet in Kürze das Projekt „Schule als Staat“. Für drei Tage werden im kleinen Staat Gustavien politische und wirtschaftliche Zusammenhänge erlebbar gemacht. Die Währung heißt Stresemark.

Schmiden - Kleider machen Leute, heißt es. Und so tragen die Minister in Gustavien schicke Anzüge. Der Präsident nutzt gar ein elegantes Einstecktuch als Machtinsignie. Und gezahlt wird in dem kleinen Staat nicht etwa mit Euro, nein, die Stresemark ist die Währung, die zählt.

Der Staat wird am 5. Februar gegründet

Noch nie etwas von Gustavien gehört? Bisher keine Stresemark in der Hand gehabt? Kein Wunder, denn der hier beschriebene Staat wird erst gegründet. Und zwar am Donnerstag, den 5. Februar, um 9.30 Uhr im Gustav-Stresemann-Gymnasium (GSG). Dann übergibt der Direktor Marcus Vornhusen dem Präsidenten symbolisch den Schulschlüssel für drei Tage.

Das ProjektSchule als Staat“ will Schülern politische und wirtschaftliche Zusammenhänge erlebbar machen. So ist der Wahlkampf in Gustavien schon abgeschlossen, die Regierung gebildet und das Parlament tätig geworden. Zum Präsidenten wurde Adrian Grimm von der Partei ALKI (Allianz liberal konservativer Interessen) gewählt. Das war keine klare Sache, es gab harte Koalitionsverhandlungen. „Ich habe das Amt nur im Tausch gegen zwei Ministerposten für die Partei MDGP bekommen“, sagt Adrian Grimm.

Der GSG-Direktor ist sofort begeistert

Die Schülermitverantwortung (SMV) des GSG hatte die Idee für das Projekt. „Unser Direktor war sofort begeistert“, sagt die Schülersprecherin Belinda Heigl. Nachdem auch in der Gesamtlehrerkonferenz und in der Schulkonferenz die Daumen für „Schule als Staat“ hoch gingen, konnte nach den Sommerferien mit den Vorbereitungen losgelegt werden.

Gustavien soll natürlich auch über ein intaktes Wirtschaftssystem mit vielen florierenden Betrieben verfügen. Bisher hat das Wirtschaftsministerium 90 Firmen genehmigt. Von der Werbeagentur über die Pizzeria bis zum Beautysalon – alle haben die Chance, Stresemark zu verdienen. „Es kann auch vorkommen, dass ein Schüler der Chef von einem Lehrer ist“, sagt Marcel Schweiker, der stellvertretende Schülersprecher und künftige Justiz- und Innenminister von Gustavien. „Alle sind gleichgestellt.“

Jeder bekommt 70 Stresemark ausbezahlt

Immer noch gibt es viel zu klären für das SMV-Organisationsteam: Wie wird der Müll entsorgt? Wer druckt die Geldscheine? Wie wird die Anwesenheit kontrolliert? Was schon beschlossen ist: Jeder Bürger zahlt einen Beitrag von 10 Euro in die Staatskasse. „Davon werden 70 Stresemark ausbezahlt, und der Rest bleibt in der Kasse“, sagt Belinda Heigl, die in Gustavien für den Einkauf der Waren zuständig ist.

Auch Staatsbesuche stehen auf dem Programm. Der Oberbürgermeister Christoph Palm, der Stadtjugendreferent Stephan Gugeller-Schmieg und der Amtsleiter für Jugend, Schule und Sport Bernd Kaufmann haben ihr Kommen bereits zugesagt. „Zudem hoffen wir auf einen Spieler vom VfB Stuttgart“, sagt Marcel Schweiker.

Als Präsident von Gustavien möchte sich Adrian Grimm vor allem für Volksentscheide und Gleichberechtigung stark machen. Aber auch seiner Repräsentationspflicht ist er sich bewusst. „Ich habe mir Youtube-Videos angeschaut und beschlossen, einen Anzug mit Einstecktuch zu tragen“, sagt der Abiturient.