Will Lothar Makkens Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

„Schön Wandern“: Mit der Aktion wollen der Schwäbische Albverein, die Brauerei Dinkelacker und die Stuttgarter Nachrichten Wandern noch schöner machen. Unsere Leser geben die Tipps. Die besten sucht eine Jury raus. Sie sollen mit 10 000 Euro umgesetzt werden. Heute: Sachsenheimer Weg.

Sachsenheim - Lothar Makkens steht bis zu den Knöcheln im Matsch. Gut 80 Meter muss der 64-Jährige Techniker durch Schlamm und Pfützen stiefeln, wenn er auf dem Sachsenheimer Weg von Ort zu Ort wandern will. Der rund 25 Kilometer lange Verbindungsweg zwischen den sechs Sachsenheimer Stadtteilen im Kreis Ludwigsburg wurde 1974 angelegt, beginnt am Bahnhof in Großsachsenheim und endet in Häfnerhaslach. „Der Weg ist wunderschön, führt durch Wälder und Felder, bietet tolle Ausblicke ins Kirbachtal. Aber bei den Aussiedlerhöfen Langmantel in Hohenhaslach war die Strecke schon immer katastrophal“, sagt Makkens und kratzt mit einem Ast den Matsch von seinen neuen Wanderstiefeln.

Strecke ist ein Biotop

Meist feucht ist der Abschnitt, weil er im Schatten liegt, sich dort bei Regen das Wasser sammelt und der Feldweg auch von Traktoren genutzt wird. „Durch die schweren Fahrzeuge wird das Gras abgetragen mit der Folge, dass der Boden aufweicht“, stellt Makkens fest. Am einfachsten wäre es, den Weg zu schottern. Doch damit sei die Naturschutzbehörde nicht einverstanden, da der Bereich wichtiger Lebensraum für Amphibien, Insekten und Wildpflanzen ist. Makkens: „Um die Strecke dauerhaft zu sanieren, müssten Dränagen gelegt und das Wasser in den Kirbach geleitet werden. Aber das ist teuer. “ Bei der Stadtverwaltung ist das Problem bekannt.

Es ist auch schon einiges unternommen worden, um den Weg trockenzulegen. Auch der anliegende Landwirt hat immer wieder Gras ausgesät. Doch nichts habe bisher dauerhaften Erfolg gebrach, klagt Makkens. „Wegen der acht Millionen Euro teure Sanierung des als Rathaus genutzten Wasserschlosses und dem geplanten neun Millionen Euro teuren Bau einer Gemeinschaftsschule sieht es mit weiteren Investitionen vermutlich schlecht aus“, glaubt Makkens und hofft, dass die Stadt mitzieht, falls es durch die Leseraktion ein Anschubfinanzierung zur Wegsanierung gibt. Davon, dass Wanderer und Spaziergänger einen trockenen Weg zu schätzen wüssten, ist er überzeugt. Denn vor allem am Wochenende sei die Strecke bei Wanderern beliebt.

Am Wochenende fährt der Bus

Für die gesamtem rund 25 Kilometer rechnet er 7,5 Stunden. Makkens Lieblingsziel liegt etwa auf halber Strecke und ist der Waldsaum oberhalb vom von Spielberg. „Viele schwärmen vom Urlaub in Italien oder sonst wo und wissen gar nicht, wie schön es bei uns ist“, sagt er. Wem die gesamten 25 Kilometer zu lang sind, kann abkürzen: Ausschließlich an den Wochenenden und Feiertagen verkehrt im Stromberg-Gebiet und auch zwischen den Sachsenheimer Stadtteilen am Sachsenheimer Weg der Rad- und Wanderbus „Stromer“ und transportiert Wanderer, Ausflügler und Radler samt Rad zwischen den Ortschaften hin und her.