Halsbrecherische Sprünge auf der Schanze im vergangenen Jahr. Klicken Sie sich durch ein paar Impressionen aus dem Vorjahr. Foto: Leif Piechowski

Weiter, höher, spektakulärer: Das dritte Schneenachtsfest im Leinfelden-Echterdinger Stadtteil Musberg soll das Fest vom letzten Jahr um Längen schlagen. An diesem Samstag wird das ehemalige Wintersportgebiet wieder zum Leben erweckt.

Weiter, höher, spektakulärer: Das dritte Schneenachtsfest im Leinfelden-Echterdinger Stadtteil Musberg soll das Fest vom letzten Jahr um Längen schlagen. An diesem Samstag wird das ehemalige Wintersportgebiet wieder zum Leben erweckt.

Leinfelden-Echterdingen - Einmal im Jahr steht der Piz Mus in Leinfelden-Echterdingen wieder im Mittelpunkt der Wintersportler aus der Region. Zwar bleiben der seit dem Jahr 1995 still gelegte Schlepplift und auch die frühere Skisprungschanze am Hang außer Betrieb. Doch der Musberger Festplatz am Fuße des ehemaligen Wintersportgebiets wird an diesem Samstag Treffpunkt der Freestyle-Szene.

Seit die Veranstalter des Schneenachtsfestes, Carl Glauner und Benjamin Humpfer, vor drei Jahren die Idee hatten, lebt das frühere Skigebiet wieder auf. „Wir waren es leid, ständig zu hören, dass man hier früher skifahren konnte und wie toll das war“, sagt Carl Glauner, der genau wie Benjamin Humpfer bereits seit einigen Jahren in der Skiabteilung des TSV Musberg aktiv ist. Statt vergangenen, schneereicheren Zeiten nachzutrauern, wollten die 26-jährigen Studenten etwas Modernes auf die Beine stellen. „Viele Skivereine haben es verpasst, junge Generationen zu begeistern“, sagt Humpfer.

Einen Wettbewerb für die Freestyler aus der Ski- und Snowboardszene musste her, bei dem der Spaß und die Kunststücke im Vordergrund stehen. Vom Erfolg der letzten Jahre ermutigt, wollen sie auch in diesem Jahr noch einen drauf setzen. „Letztes Jahr waren wir total überrascht, dass etwa 700 Leute kamen“, sagt Glauner. Dieses Mal rechne er mit über 1000 Besuchern. Deshalb sind neben den Ski- und Snowboardfahrern auch BMX- und Mountainbike-Fahrer eingeladen, sich in die Tiefe zu stürzen. Dabei gibt es keine Kategorien oder Regeln, jeder Teilnehmer ist gleichberechtigt. Bewertet wird von den Teilnehmern selbst, wer den besten Sprung hingelegt hat. Im Finale wird schließlich der Sieger vom Publikum gekürt.

Flugweite von neun Metern möglich

Von einer drei bis vier Meter hohen Rampe, die aus einem Malergerüst gebaut wird, sollen sich die Freestyler stürzen. Dadurch ist eine Flugweite von neun Metern möglich. Im Vergleich zum letzten Jahr, als die Teilnehmer über einen 1,30 Meter hohen Kicker sprangen, ist das eine ordentliche Steigerung. Doch Sorgen um die Sicherheit muss man sich nicht machen – am Boden wartet ein dickes Luftkissen auf die Springer, ein sogenanntes Bagjump-Kissen. „Eigentlich kann da nichts passieren, aber die Überwindung aus dieser Höhe zu springen ist trotzdem groß“, sagt Glauner.

Seit Anfang August sind die beiden unermüdlich dabei, das Schneenachtsfest zu organisieren. Sie sind bereits seit dem Kindergarten befreundet und daher ein eingespieltes Team. „Eigentlich kann nichts mehr schief gehen, außer das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung“, sagt Glauner. Wie auch in den vergangenen Jahren wird der Schnee von der Waldau zur Verfügung gestellt. Das Lastwagenladungen werden zum Piz Mus gekarrt und auf dem Anlauf der Rampe verteilt. „Das abgetragene Eis von der Eisbahn eignet sich hervorragend für unsere Zwecke“, sagt Humpfer. Mit dem eisigen Schnee der Waldau sind die Veranstalter vom Wetter unanhängig. Außerdem kann man den Schnee nach der Veranstaltung noch tagelang zum Rodeln nutzen. „Trotzdem hoffen wir jeden Tag darauf, dass es noch richtig schneit“, sagen die Veranstalter. Für die Stimmung haben sie zwar mit Dekoration wie Gondeln, Lichtern und rustikalen Sitzgelegenheiten gearbeitet. Doch für ein waschechtes Schneenachtsfest wäre pulvriger Neuschnee natürlich die Krönung.

Die Dekoration, genau wie Rampe, Bagjump-Kissen und Verpflegungszelt bekommen die fleißigen Organisatoren von Sponsoren, die sie um Mithilfe gebeten hatten. „Wir waren selbst überrascht, wie viele Unternehmen uns unterstützen, weil sie von der Idee begeistert sind“, sagt Humpfer. Auch von ihrem Verein und von Nachbarn aus dem Ort bekommen sie viel Unterstützung. Wenn Glauner und Humpfer im kommenden Jahr ihr Studium beendet und nicht mehr ausreichend Zeit für die Organisation haben sollten, steht der Nachwuchs aus dem Verein schon bereit.

Zuvor haben sie aber noch geplant, den Piz Mus für mehr als einmal im Jahr wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zukommen zu lassen. Im „Winterpark Piz Mus“ können Kinder kostenlos an Snowboard- und Skikursen teilnehmen. Schließlich wollen die beiden Skibegeisterten den Piz Mus weiter in die Moderne führen und dabei an die Tradition anknüpfen.

In diesem Jahr wollen die beiden Studenten übrigens mit gutem Beispiel voran springen und selbst an dem Wettbewerb teilnehmen. Ihre Erwartungen sind jedoch trotz Trampolintraining bescheiden: „Bei uns geht es in erster Linie ums reine Überleben.“

Das Schneenachtsfest beginnt am Samstag, 14. Dezember, um 17 Uhr auf dem Musberger Festplatz. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung zum Wettbewerb ist auch am Samstag vor Ort noch möglich. Zur After-Show-Party im Fuchsbau Echterdingen fährt ein Shuttle-Bus.

www.schneenachtsfest.de