Berufswettbewerbe zu fördern, ist die Aufgabe von Worldskills. Foto: dpa-Zentralbild

Der Verein Worldskills Germany fördert weltweite Berufswettbewerbe. Der nationale Ableger hat seinen Sitz in Schmiden.

Schmiden - Weltmeisterschaften sind nicht nur im Fußball oder in anderen Sportarten die Spitze des Leistungsvergleichs, sondern auch in der Arbeitswelt. Berufswettbewerbe zu fördern ist die Aufgabe von Worldskills, dessen nationaler Ableger Worldskills Germany seinen Sitz in Schmiden hat.

Hubert Romer, 47, ist der Chef eines vierköpfigen Teams, das seit knapp einem halben Jahr in der Friedrichstraße 8 residiert. Zwar gibt es verschiedene Veranstalter von Berufswettbewerben, aber „Worldskills ist die größte derartige Organisation“, sagt Romer. 74 Mitgliedsländer sind unter dem Dach der Non-Profit-Organisation vereint. Während die von der lokalen bis zur internationalen Ebene veranstalteten Berufswettbewerbe stark im Licht der Öffentlichkeit stehen, gilt das für den Ausrichter nur bedingt. „Die Wahrnehmung ist noch entwicklungsbedürftig“, bekennt Hubert Romer. Das zu ändern und Worldskills bekannter zu machen ist eine der Aufgaben des Medienwissenschaftlers, der in Redaktionen von Zeitungen und Fernsehsendern umfangreiche journalistische Erfahrung gesammelt hat.

Alle zwei Jahre im Wechsel finden Welt- und Europameisterschaften der Berufe statt

Höhepunkt der Bemühungen um die stärkere Anerkennung der beruflichen Bildung sind die inzwischen alle zwei Jahre im Wechsel stattfindenden Welt- und Europameisterschaften der Berufe, die Worldskills und die Euroskills. Genau genommen handelt es sich um Wettbewerbe in 46 beruflichen Fähigkeiten; Disziplinen wie Schweißen sind oft Bestandteil mehrerer unterschiedlicher Ausbildungsberufe.

Die Organisation einer solchen Meisterschaft ist hochkomplex, was nicht nur an der seit 1950 fast stetig steigenden Teilnehmerzahl liegt. An der in Leipzig ausgetragenen und maßgeblich von Hubert Romer organisierten Worldskills 2013 nahmen 999 Wettkämpfer aus gut 50 Ländern teil. Um sie herum scharten sich 1000 Journalisten und 205 000 Besucher. Von A wie Autolackierer bis Z wie Zimmerer waren Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Berufen vertreten. Pro Land darf an internationalen Wettbewerben nur ein Teilnehmer antreten, der über nationale Meisterschaften ausgewählt wird. Entscheidend ist dabei aber nicht nur die Platzierung, sondern auch Faktoren wie die Persönlichkeit und die Sozialkompetenz der im Regelfall höchstens 22 Jahre alten Teilnehmer.

Die Kandidaten erhalten durch die Schulungen einen handfesten Mehrwert

Sie alle werden von Fachleuten intensiv auf die Wettbewerbe vorbereitet. Dazu gibt es neben Messen unter anderem auch Kooperationen mit Bundesleistungszentren wie der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung in Esslingen, der das Bundesleistungszentrum Mechatronik angegliedert ist. Neben der Chance auf eine prestigeträchtige Medaille erhalten die Kandidaten eine handfesten Mehrwert durch Schulungen. Das trägt sicher zum guten Ruf bei, die die Wettbewerbe in Expertenkreisen haben. „Wenn man mich fragt, ob man teilnehmen soll, dann sage ich: Auf jeden Fall“, sagt Gerd Kistenfeger, der Pressesprecher der Handwerkskammer Region Stuttgart.

Zugleich bilden die Wettbewerbe eine Möglichkeit zum internationalen Austausch und für die Entwicklung zukunftsweisender Initiativen der Aus- und Weiterbildung. Dass Bildungsexperten noch viel voneinander lernen können, zeigt ein Blick in die Ergebnisliste der Worldskills 2013. So sind nicht nur Deutsche, Schweizer und Österreicher regelmäßig auf vorderen Plätzen zu finden. Auch Vertreter aus Taiwan oder Korea sind offensichtlich gut vorbereitet. Bei den Goldschmieden und in der Robotik waren aber auch Iraner in den Medaillenrängen vertreten. Dagegen sucht man Namen so mancher europäischen Nation vergebens in der Siegerliste.

Jeder Wettkämpfer darf nur einmal an der Worldskills teilnehmen

Ebenso weltmeisterlich wie die deutschen Fußballer in Brasilien präsentierten sich ein deutscher Stuckateur und ein Fliesenleger bei der jüngsten Worldskills in Leipzig. Andreas Schenk und Björn Bohmfalk gewannen jeweils Gold. Anders als die deutschen Kicker können sie ihren Titel bei den nächstes Jahr in der brasilianischen Metropole Sao Paolo stattfindenden Welt-Titelkämpfen nicht verteidigen: Jeder Wettkämpfer darf nur einmal an der Worldskills teilnehmen.