Alarm am Samstagabend: In der Reinsburgstraße fallen Schüsse vor einem Lokal. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Die Ermittler können mit dem am Samstag niedergeschossenen Geschäftsmann aus der Türkei sprechen. Zur Aufklärung der Tat habe der 47-jährige jedoch nichts beitragen können.

Stuttgart - Die Ermittlungsgruppe „Insel“ hat am ersten Werktag nach dem Mordanschlag im Stuttgarter Westen „keine einzige heiße Spur“, räumen die 20 Beamten ein. „Der Mann wurde befragt, konnte aber keine Angaben machen, die uns weiterhelfen“, sagt der Polizeisprecher Thomas Doll.

Das Opfer schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Laut Polizei ist der 47-jährige Geschäftsmann nur für wenige Tage aus der Türkei in Stuttgart zu Gast gewesen. Am Samstag sei er gegen 23 Uhr vor das türkische Lokal an der Reinsburgstraße getreten. Sein Mobiltelefon soll er mit nach draußen genommen haben. Plötzlich sei auf den Mann geschossen worden. Er erlitt schwerste Verletzungen im Oberkörper, konnte aber mit einer Notoperation noch in der Nacht gerettet werden.

Opfer blutend am Boden

Mit einer Gruppe von acht Personen soll das Opfer nach Informationen unserer Zeitung einen Tisch reserviert haben. Im Lokal sei es fröhlich zugegangen. Gäste wollen beobachtet haben, dass der Mann wegen eines Handyanrufes nach draußen gegangen ist, andere berichten, dass er rauchen wollte. Die Polizei kann bislang weder das eine noch das andere bestätigen. Mitarbeiter des Lokals leisteten nach den Schüssen sofort Erste Hilfe. „Ich will nicht sterben“, soll der 47-jährige Mann gesagt haben, als er blutend auf dem Pflaster lag.

Seltsamerweise weiß offenbar niemand etwas über den Mann. Man hört nur, dass er nicht zum ersten Mal in der Stadt gewesen sein soll, sondern schon mehrfach für Geschäfte nach Deutschland gekommen sein soll. Welcher Art diese Geschäfte gewesen sein könnten, darüber rätseln auch Insider der deutsch-türkischen Geschäftswelt in Stuttgart. „Man hat überhaupt nichts gehört, das ist für unsere Community sehr ungewöhnlich. Normalerweise müsste da noch über Whatsapp oder SMS das Thema am Wochenende hochgekommen sein, aber es war ruhig“, sagt ein Unternehmer. Das spreche dafür, dass den Mann in den hiesigen türkischen Geschäftskreisen niemand kannte.

Keiner kennt den Mann

Im Lokal sei es nach den Schüssen ruhig geblieben, sagt der Wirt. Am nächsten Tag habe er gleich wieder geöffnet. „Ich muss ja weitermachen, auch wenn wir alle sehr traurig sind, dass das passiert ist. Aber mit unserem Lokal hat es ja überhaupt nichts zu tun“, sagt er. Im Umfeld des Restaurants glaubt man an eine gezielte Tat, „einfach weil es so aussah“, sagt der Wirt.

Die Polizei müsse nun die Spuren vom Tatort auswerten, sagt der Pressesprecher Thomas Doll. Drei Patronenhülsen fanden die Beamten bei der Spurensicherung. Von Kugeln war noch nicht die Rede. Ob diese in zwei Fahrzeugen stecken, die getroffen wurden, das müsse nun die kriminaltechnische Untersuchung ergeben, sagt Doll.

Vom Täter behaupten Zeugen, dass er eine rote Jacke getragen hat und in einer dunklen Limousine mit ausländischem Kennzeichen weggerast ist. Hinweise nimmt die Kripo unter 07 11/89 90-57 78 entgegen.