In Pfullendorf werden unter anderem Spülkästen produziert. Foto: Geberit/Ben/ Huggler

Der Schweizer Sanitärprodukte-Hersteller Geberit, der ein großes Werk im süddeutschen Pfullendorf (Landkreis Sigmaringen) hat, hat im Geschäftsjahr 2023 aufgrund der schwachen Baukonjunktur Umsatz eingebüßt.

Die rückläufige Bauindustrie hat den Schweizer Geberit-Konzern mit Sitz in Rapperswil-Jona, nach eigenen Angaben Europas Marktführer für Sanitärprodukte, ausgebremst. Im Geschäftsjahr 2023 sank der Konzernumsatz um 9,1 Prozent auf knapp 3,1 Milliarden Franken (rund 3,3 Milliarden Euro). Bereinigt um negative Währungseffekte lag das Umsatzminus bei 4,8 Prozent.

Wie Geberit mitteilte, bereitete vor allem die rückläufige Bauindustrie in Europa dem Bauzulieferer Schwierigkeiten. Der europäische Markt macht rund 90 Prozent des Umsatzes aus. Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland brachen die Umsätze in Euro um 10,5 Prozent ein. Im süddeutschen Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) betreibt Geberit seine größte Produktionsstätte und zugleich das europäische Zentrallager. Beschäftigt sind dort rund 1600 Mitarbeiter. In Pfullendorf werden unter anderem Toilettenspülkästen hergestellt.

Gestiegene Baukosten und höhere Zinsen dämpfen die Nachfrage

Bezogen auf die Produktbereiche war der Umsatzrückgang bei den Rohrleitungssystemen etwas geringer als bei den Badezimmersystemen sowie den Installations- und Spülsystemen. Endgültige Zahlen samt Ergebnis legt Geberit Mitte März vor.

Auch 2024 rechnet das Unternehmen mit einer rückläufigen Baukonjunktur. Die gestiegenen Baukosten und höheren Zinsen hätten in den letzten zwei Jahren die Nachfrage in der europäischen Bauindustrie, insbesondere bei Neubauten, erheblich gedämpft. Allein in den ersten neun Monaten 2023 seien die Baugenehmigungen in Europa wegen des schwachen Wohnungsbaus um 20 Prozent zurückgegangen. Dies werde 2024 auch zu einem entsprechenden Rückgang der Neubautätigkeit führen. Im Geschäft mit Sanierung und Renovierung, das rund 60 Prozent zum Umsatz besteuert, rechnet Geberit mit einem „robusteren Verlauf“. Unabhängig vom herausfordernden Marktumfeld bleibe es für 2024 das Ziel, weitere Marktanteile zu gewinnen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Geberit hat weltweit 26 Produktionswerke und rund 11 000 Beschäftigte, knapp ein Drittel davon in Deutschland.