Die Wohnungen in dem Beer-Gebäude sollen bis Ende des Jahres saniert werden. Der Investor will auch neue Fenster einbauen und das Dach richten lassen. Foto:  

Gerd Heinrich hat das historische Gebäude an der Wagenburgstraße gekauft und will es nun sanieren. Bei der Stadt gab es Befürchtungen, Heinrich könne sanieren und danach Luxuswohnungen anbieten.

S-Ost - In die Sanierung des Beer-Gebäudes an der Wagenburgstraße 149 bis 153 kommt Bewegung. „Wir werden das Objekt instand setzen und dann mit der Vermarktung beginnen“, sagt Gerd Heinrich, der Geschäftsführer von Heinrich Immobilien aus Korb. Der Unternehmer hatte die Häuser an der Wagenburgstraße und Talstraße 2 und 4 jüngst vom Bau- und Heimstättenverein gekauft. Die Sanierung soll bald beginnen. Nach den Worten von Heinrich werden in Kürze die Gewerke ausgeschrieben und Angebote eingeholt. „Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Monaten dort ein Gerüst steht“, kündigt der Unternehmer an. Ende des Jahres sollen die Arbeiten bereits abgeschlossen sein.

Gebäude gilt als stadtbildprägend

Um die Beer-Häuser hatte es längere Zeit Diskussionen gegeben. Denn der Bau- und Heimstättenverein als früherer Eigentümer wollte das Gebäude Wagenburgstraße 149 bis 153 abreißen lassen und an der Stelle einen Neubau errichten. Anwohner hatten dagegen protestiert und der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost einen Abriss abgelehnt. Das Gebäude gilt als stadtbildprägend. Hinter einem flachen Anbau, den ein Elektrogeschäft nutzt, steht das lang gestreckte fünfstöckige gelbe Haus. Es wurde von dem Architekten Karl Beer entworfen und zwischen 1928 und 1930 errichtet. In einigen Architekturführern wird das Gebäude erwähnt, und im Jahre 1976 wurde es bei einem Wettbewerb ausgezeichnet. Der Abriss ist inzwischen vom Tisch.

Bei einem Ortstermin zeigt Gerd Heinrich den aktuellen Zustand des Beer-Gebäudes und spricht über seine Pläne. Aus Kästen voller Schlüssel fischt er den richtigen heraus und öffnet die Tür zum Treppenhaus des Gebäudes Wagenburgstraße 149. Darin lebt niemand mehr. Heinrich steigt die Treppe hoch und bleibt vor einer Tür stehen. Ein Teil des Fensterglases darin ist zerbrochen und der Lack an den Tür an manchen Stellen abgeplatzt. „Das Treppenhaus wird noch gestrichen“, kündigt Heinrich an. Er sucht einen Moment in den Schlüsselkästen und öffnet die Tür zu einer Wohnung im ersten Stock. Die Räume sind fast leer. Nur in der Küche stehen noch einige leere Flaschen, in denen früher mal irgendeine Würzsoße war. Vom Herd und dem Kühlschrank ist nichts mehr zu sehen. In einem anderen Raum liegen Kabel auf dem Boden. Heinrich bleibt an einem Fenster stehen und schaut auf die Wagenburgstraße. „Ich werde neue Fenster einsetzen lassen.“ Die Außenmauer werde er allerdings nicht dämmen lassen, weil eine Auflage der Stadt das verhindere.

Mieter bleiben im Haus wohnen

Überhaupt sei einiges mit dem Beer-Gebäude anders als mit anderen Immobilien. „So viel Wirbel um ein Gebäude habe ich noch nie erlebt“, sagt Heinrich. Das öffentliche Interesse sei groß, und es sei nicht klar gewesen, ob die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen werde. Außerdem habe es bei der Stadt die Befürchtung gegeben, Heinrich könne sanieren und danach Luxuswohnungen anbieten. Das habe er allerdings nicht vor, sagt Heinrich. „Ich werde auch noch das Dach neu machen lassen“, sagt Heinrich. Später möchte er die Wohnungen verkaufen. „Ich verkaufe sie entweder einzeln oder mehrere an einen Vermieter.“

Im Beer-Komplex an der Wagenburgstraße sind derzeit nur sechs von 29 Wohnungen vermietet. „Die Mieter bleiben natürlich im Haus wohnen“, sagt Heinrich und zeigt noch eine weitere Wohnung. Neben der Tür steht noch der Name der früheren Bewohner auf dem Schild. Die Decke im Flur ist beschädigt. „Die werde ich natürlich noch richten lassen“, sagt Heinrich. Als Zielgruppe für die sanierten Wohnungen sieht er Familien mittleren Alters. „Die Nachfrage nach solchen Wohnungen ist in Stuttgart groß“, sagt Heinrich.