Dilara Bas und Jusuf Hajdarpasic vertreten die Interessen von Migranten. Foto: Sybille Neth

Politisches Engagement im Stadtteil ist Dilara Bas und Jusuf Hajdarpasic sehr wichtig. Die beiden waren schon zwei Amtsperioden im Jugendrat Süd aktiv, jetzt wirken sie als sachkundige Bürger für Migration im Bezirksbeirat-Süd.

S-Süd - Politisches Engagement im Stadtteil ist wichtig. Das finden Dilara Bas und Jusuf Hajdarpasic. Zusammen waren sie schon vier Jahre und damit zwei Amtsperioden im Jugendrat Süd aktiv. „Jetzt sind wir mit dem Bezirksbeirat eine ganze Stufe höher“, sagt Jusuf Hajadarpasic. Dilara Bas und er wurden vom Internationalen Ausschuss des Gemeinderats als sachkundige Bürger für Migration in den Bezirksbeirat-Süd gewählt. Hajdarpasisc ist der Stellvertreter von Dilara Bas. Aber so eng sehen das die beiden nicht. Schließlich kennen sie sich schon aus ihrer gemeinsamen Zeit an der Lerchenrainschule.

Dem internationalen Ausschuss des Gemeinderats gehören 13 Gemeinderäte und zwölf sachkundige Einwohner an. Bas und Hajdarpasic wurden aus den Reihen der Verwaltung zur Wahl vorgeschlagen und sind stolz darauf, dass sie jetzt wechselweise im Bezirksbeirat sitzen. Neben den 23 Bezirksbeiräten hat jeder Stadtbezirk in seinem Gremium auch ein ausländisches Mitglied, das die Interessen der Migranten vertritt. Ein Stimmrecht haben diese sachkundigen Bürger jedoch nicht.

Die Eltern sind einst nach Deutschland gekommen

Bas und Hajdarpasic sind beide in Stuttgart aufgewachsen, haben aber durch ihre Familien einen Migrationshintergrund. Die Eltern von Dilara Bas sind Kurden und kamen zum Arbeiten nach Deutschland – die beiden waren damals kaum älter waren als ihre Tochter heute ist. Die Familie von Jusuf Hajdarpasic flüchtete 1992 vor dem Krieg in Bosnien. Aus diesem Grund liegen ihm die Flüchtlinge besonders am Herzen. „Aber wir sind für alle da, die nach Deutschland kommen“, betont er.

Von Deutschen haben sich die beiden Nachwuchspolitiker zwar noch nie diskriminiert gefühlt, aber nervig finden die zwei Muslime dumme Sprüche über den Islam und die Gleichsetzung ihrer Religion mit dem Terrorismus. Mit diesem Vorurteil sind sie immer wieder konfrontiert. „Wo der Islam doch allmählich zu Deutschland gehört, sollten man sich auch über ihn informieren“, findet der Abiturient. „Ich selbst würde mich gerne dafür engagieren, dass junge Moslems nicht radikalisiert werden“, sagt der 20-Jährige.

Interesse an Psychologie

Nach dem Abschluss an der Lerchenrainschule trennten sich die Ausbildungswege der beiden, aber im Jugendrat blieben sie politisch aktiv. Dilara Bas begann eine Ausbildung zur Altenpflegerin bei der katholischen Sozialstation und ist jetzt im zweiten Lehrjahr. Die 21-jährige ist seit drei Jahren SPD-Mitglied und engagiert sich bei den Jungsozialisten. „Ich war mit Ute Vogt drei Tage lang im Bundestag in Berlin“, erzählt sie. 2012 hatte sie sich für das Planspiel Zukunftsdialog für Jugendliche und junge Erwachsene beworben. Nur zwei Jugendliche durften mit nach Berlin und Dilara Bas war eine davon. Auch ihr 20-jähriger Stellvertreter liebäugelt mit den Sozialdemokraten. Er macht gerade sein Abitur am Wirtschaftsgymnasium und will anschließend studieren. „Psychologie würde mich interessieren“, sagt er.

Bas und Hajdarpasic arbeiten an ihrer früheren Schule als sogenannte Peers. Die erfüllen die Rolle von Mentoren für jüngere Schüler. „Ich hatte auch einen Peer, als ich dort zur Schule ging“, berichtet Bas. Die Peers sind für alle Lebenslagen da, bei allen möglichen Problemen haben sie ein offenes Ohr und versuchen zu helfen. In der erst kurzen Amtszeit hat der Bezirksbeirat die beiden sachkundigen Bürger durch seine Arbeit ziemlich beeindruckt. „Es gab nichts zu kritisieren bisher und es hat uns positiv überrascht, was dort alles vorbereitet und präsentiert wird“, lobt Hajdarpasic.