Die wissenschaftlich belegte optimale Gießzeit wäre zwischen 3 und 4 Uhr morgens. Doch der BGL beruhigt: Es reicht auch ein paar Stunden später, den Garten zu gießen. Foto: Fotolia/© Stefan Körber

Bei Temperaturen über 30 Grad brauchen Balkonpflanzen, Beet, Hecken und Rasen jede Menge Wasser. Das kostet Zeit und Geld. An beidem kann man sparen, wie Gartenexperten verraten.

Gartenpflanzen und Rasen

Wer das Gartengrün in der Mittagshitze gießt, kann die Pflanzen auch gleich verdursten lassen: Denn da verdunstet ein Großteil des Wassers, bevor es bei den Wurzeln ankommt. 90 Prozent des Wassers, das mittags vergossen wird, ist verschwendet, lautet das Fazit einer Studie der Uni Hohenheim. Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) rät daher Hobbygärtnern zum frühen Aufstehen: Das frühmorgendliche Gießen hat den Vorteil, dass Boden und Pflanzen noch nicht von der Sonne aufgeheizt sind und das Wasser langsamer verdunstet. Die wissenschaftlich belegte optimale Gießzeit wäre demnach zwischen 3 und 4 Uhr morgens. Doch der BGL beruhigt: Es reicht auch ein paar Stunden später, den Garten zu gießen.

Wer eine Stunde danach ein kleines Loch aushebt, erkennt, wie tief das Wasser eingedrungen ist. Profis hacken nach dem Gießen den Beetboden auf. Das zerstört Hohlräume und leitet das Wasser in tiefere Bodenschichten bis hin zu den Wurzeln. Gut sei auch Mulch auf den Beeten, lautet der Tipp von der Bayrischen Gartenakademie. So verdunstet das Gießwasser langsamer.

Auch der Rasen braucht Wasser: An Hitzetagen wie derzeit braucht es ein- bis zweimal pro Woche eine solch kräftige Dusche, dass der Rasen bis zu den Wurzeln durchfeuchtet wird. Der Bundesverband Einzelhandelsgärtner (BVE) rät zu rund 10 bis 15 Litern Wasser pro Quadratmeter Rasen.

Topfpflanzen

Knicken die Topfpflanzen schon im Schatten ein, braucht es Wasser – aber nicht alles auf einmal. Der trockene Boden kann nicht alles aufnehmen. Profigärtner vom BVE raten daher, zunächst nur die Oberfläche zu benetzen und dann nach einigen Minuten Wartezeit erst richtig zu gießen.

Sowohl bei den Topfpflanzen draußen auf Terrasse oder Balkon als auch bei den Zimmerpflanzen ist es wichtig, dass keine Staunässe entsteht. Auch die Hitze sollte sich nicht stauen, weshalb der Zentralverband Gartenbau rät, Topflanzen nicht direkt ans Fenster zu stellen und täglich zu lüften.

Bewässerungssysteme

Für die Urlaubszeit ist eine automatische Bewässerung praktisch: Nicht nur der Rasen, auch Kübelpflanzen und einzelne Beete können so mit Wasser versorgt werden – und zwar mit weniger Litern als mit Gießkanne und Gartenschlauch.

Alle Bewässerungssysteme funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip: An den Wasserhahn wird ein Druckminderer mit Filter angeschlossen. Von einem Hauptschlauch, dem sogenannten Verlegerohr, führen kleine Schläuche, sogenannte Verteilerrohre, mit Sprühern oder Tropfern zu den Pflanzen, heißt es in der Zeitschrift „Mein schöner Garten“.

So gibt es etwa das unterirdisch verlegte Tropfrohr, das Beete oder Rasenflächen versorgt. Der Viereckregner sorgt für eine gleichmäßige Bewässerung von rechteckigen Flächen – beispielsweise dem Gemüsebeet. Es gibt auch Bewässerungssysteme mit Sprühdüsen, die einen feinen Wassernebel erzeugen. Reihentropfer geben gleichmäßig Wasser ab – etwa vier Liter pro Stunde. Mit einem Bewässerungscomputer kann man steuern, wann und wie lange das Wasser fließen soll. Feuchtigkeitssensoren, die in die Erde gesteckt werden, sorgen dafür, dass nur bei Bedarf gewässert wird. Startersets gibt es ab 50 Euro – wer einen Computer dazukaufen möchte, legt noch einmal 50 Euro drauf.

Auch für Topfpflanzen gibt es Bewässerungssysteme, etwa kleine Keramikkegel im Boden, die über Schläuche Wasser aus einem Tank saugen. Sie sind für 3,50 Euro erhältlich. Mit ähnlichem Prinzip sind solche Bewässerungssysteme auch für Balkonpflanzen erhältlich. Wobei es auch Blumenkästen mit Wasserspeicher zu kaufen gibt – ein System aus zwei ineinandergestellten Kästen: Am Boden des äußeren Kastens wird Wasser gespeichert, das sich die Pflanze mit einem Ansaugkegel zieht. Doch Vorsicht: Der Wasserspeicher darf nicht zu voll sein, sonst droht Staunässe. Daher sollte man den Kasten während des Urlaubs an einen schattigen und regensicheren Standort stellen.