In 21 evangelischen Kirchengemeinden in Stuttgart können sich homosexuelle Paare bislang segnen lassen. Jüngst ist Rohr-Dürrlewang dazugekommen – aus einem ganz besonderen Grund.
Kündigungen gibt es immer wieder, damit muss man umgehen, auch nach vielen Jahren der Zusammenarbeit. Diese jedoch hat gesessen. In der Zeit um den Jahreswechsel 2022/23 hat der Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Rohr-Dürrlewang seinen Job aufgegeben, und dies nach etwa 20 Jahren, die er dort gewirkt hat. Sein Grund: Enttäuschung, nicht aber über die Gläubigen vor Ort. „Sein Zorn richtete sich gegen die Landeskirche“, erzählt Thomas Rumpf, der geschäftsführende Pfarrer der Kirchengemeinde Rohr-Dürrlewang. Er erklärt: Der Kirchenmusiker wollte zu seinem Gatten, den er bereits zehn Jahren zuvor standesamtlich geheiratet hatte, nochmals in einer kirchlichen Zeremonie vor Gott Ja sagen – das jedoch war für das Paar in dessen Heimatgemeinde auf der Alb nicht möglich, obwohl sich beide Männer dort seit Jahren engagieren. „Damit war ihr schön geplanter Termin geplatzt“, erzählt Thomas Rumpf. Der Kantor habe sich „von der Landeskirche nicht akzeptiert gefühlt“ und daher einen anderen Berufsweg eingeschlagen.