Die Briten haben beschlossen, aus der EU auszutreten. In Russland wird das begrüßt. Foto: Getty

Russische Politiker haben sich positiv zum Brexit-Votum geäußert. Der Kreml äußert sich zurückhaltend und setzt auf stabile Beziehungen.

Moskau - Kremltreue russische Politiker haben in ersten Reaktionen das britische Votum für einen Austritt aus der EU begrüßt.

Für das britische Volk sei es ein großer Erfolg, sagte der nationalistische Vize-Parlamentschef Wladimir Schirinowski von der Partei LDPR am Freitag in Moskau. „Das ländliche, provinzielle, arbeitende Großbritannien hat Nein gesagt zu der Union, die von der Finanzmafia, Globalisten und anderen geschaffen wurde“, sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Das russische Außenministerium reagierte vorsichtig. Trotz der Brexit-Entscheidung setzt Moskau auf stabile Beziehungen zu Großbritannien. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Freitag in Moskau, zwar seien die bilateralen Beziehungen zu London nicht immer einfach gewesen.

„Wir haben eine sehr komplizierte Geschichte.“ Russland hoffe jedoch, dass „in der neuen Realität das Verständnis für die Notwendigkeit überwiegt, gute Beziehungen zu unserem Land aufzubauen“.

Die Brexit-Entscheidung selbst wertete der Kreml-Sprecher nicht. Peskow bezeichnete das Ergebnis des Votum als „eine innere Angelegenheit Großbritanniens und eine Frage seiner Beziehungen mit der EU“.

Die EU sei ein „sehr wichtiger Handels-, Wirtschafts- und Investitionspartner Russlands und Moskau ist natürlich daran interessiert, dass die EU eine große Wirtschaftsmacht bleibt, eine florierende, stabile und verlässliche“. Das britisch-russische Verhältnis ist zuletzt stark abgekühlt, besonders belastet wurde es durch den Fall Litwinenko. Der russische Geheimdienstmitarbeiter und Kremlgegner Alexander Litwinenko war im November 2006 im Alter von 43 Jahren an einer Vergiftung mit der radioaktiven Substanz Polonium 210 gestorben, nachdem er in einem Londoner Hotel mit einem russischen Agenten und einem Geschäftsmann Tee getrunken hatte. Vermutlich arbeitete er zu diesem Zeitpunkt für den britischen Geheimdienst MI6.

Wegen der Brexit-Nachricht aus London fielen die Aktienkurse an der Moskauer Börse um 3,5 Prozent. Im Devisenhandel legte der US-Dollar um zwei Rubel auf 65,88 Rubel zu, der Euro blieb nahezu unverändert bei 72,70 Rubel.