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Raser wollte Filme von Fahrten durch die Stadt ins Netz stellen - Polizei: Kein Einzelfall.

Mannheim/Stuttgart - Die Polizei in Mannheim hat einen 19-jährigen Raser aus dem Verkehr gezogen. Aber nicht, weil er zu schnell unterwegs war. Sondern weil er selbiges offensichtlich im Schilde geführt hat. In seinem Auto, einem tiefergelegten Sportwagen, war wie in einem Rallye-Fahrzeug die Rückbank ausgebaut. An deren Stelle hatte der junge Fahrer eine riesige Videokamera installiert. Damit sollten offenbar rasante Fahrten durchs Stadtgebiet aus der Rückbank-Perspektive gefilmt und ins Internet gestellt werden. Integralhelme und Hosenträgergurts komplettierten das Equipment des Rasers. Die Polizei hat das Auto vorerst beschlagnahmt. Laut Straßenverkehrsordnung ist ein Umbau des Fahrzeugs in "atypischer Weise" nicht zulässig. Auch die Kamera behielten die Beamten zur Auswertung ein. Der junge Mann muss mit einer Anzeige rechnen.

Laut einem Polizeisprecher handelt es sich um keinen Einzelfall. Es sei noch nicht so ausgeartet wie die illegalen Autorennen, aber mit dem Aufkommen von Internetportalen wie You Tube häuften sich auch die Fälle, in denen die Fahrer alleine durch die Gegend rasen. Es kursieren auch zahlreiche Videos von Motorrad- und Fahrradfahrern, die ihre waghalsigen Manöver mit Helmkamera festhalten. Die Polizei spricht in dem Zusammenhang von "Extremfahrten". Der Raser von Mannheim wurde in der Innenstadt gestoppt. Beliebter sind jedoch Landstraßen, wo Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometer je Stunde erzielt werden.

Beim Kraftfahrtbundesamt in Flensburg ist das Phänomen zahlenmäßig noch nicht erfasst. Auch dem Innenministerium in Stuttgart liegen keine Statistiken vor. Dort geht man jedoch davon aus, dass der Südwesten, wie bei den illegalen Autorennen auch, keine Hochburg von Extremfahrern ist.