Die Rappachschule soll langfristig nur noch Grundschüler aufnehmen. Foto: Leonie Hemminger

Der Bezirksbeirat unterstützt die geplante Schließung der Rappachschule für weiterführende Klassen.

Weilimdorf - Die Schullandschaft in Stuttgart ist im Umbruch. Die Stadtverwaltung plant, in den nächsten Jahren 18 von 32 Werkrealschulen zu schließen. Im Stadtbezirk Weilimdorf ist hiervon die Rappachschule betroffen. Laut Schulentwicklungsplan soll die Werkrealschule spätestens bis zum Schuljahr 2017/18 aufgehoben werden. Schon von September an sollen keine neuen Fünftklässler mehr aufgenommen werden. Am 28. Februar wird der Gemeinderat über die Beschlussvorlage abstimmen.

Hintergrund der Pläne ist, dass immer weniger Kinder die Werkrealschulen besuchen. Seit die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft wurde und Eltern frei entscheiden können, auf welche Schulart sie ihr Kind schicken möchten, besuchen nur noch halb so viele Schüler die Werkrealschule wie zuvor. „Da gilt eine einfache Formel: Wo keine Schüler, da kein Bedarf“, sagte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats, als sich das Gremium über die Beschlussvorlage beriet. Mit eindeutigem Ergebnis: die Lokalpolitiker votierten einstimmig für die Pläne der Stadt.

Bezirksbeirat unterstützt Pläne

„Man kann das Schulverwaltungsamt zu dieser Vorlage beglückwünschen“, sagte Dieter Benz, der Sprecher der SPD-Fraktion. Schließlich sei die Rappachschule ohnehin nicht als Werkrealschule vorgesehen gewesen. „Man muss auch die Wirtschaftlichkeit betrachten. Wenn Werkräume nicht genutzt werden, dann muss man die Schulen konzentrieren“, sagte Benz. Annekathrin Essig von den Grünen verwies darauf, dass durch die Schließung von Standorten Räume frei werden. „Das eröffnet Möglichkeiten für neue Konzepte“, meinte Essig. Gleichzeitig hofft sie, dass die Wünsche der Schulen künftig besser berücksichtigt werden.

Keine Bedenken hatte Essig, dass die übrig gebliebenen Werkrealschulen mit Schülern überfüllt werden könnten, die von der Realschule oder vom Gymnasium zurückgestuft werden. Sie sorge sich vielmehr um die Realschulen in ihrer „Sandwich“-Position. Denn diese müssten sowohl von den Werkrealschulen als auch von den Gymnasien Schüler aufnehmen, die sich umorientieren. „Da passiert relativ viel. Auf die Realschulen müssen wir ganz arg schauen“, so Essig.

Bedauern seitens des Kollegiums

Die Rektorin der Rappachschule Sigrid Walter möchte sich zu den Plänen der Stadt nicht äußern, solange noch keine Planungssicherheit besteht. „Nur so viel: Wir haben die Info bekommen und machen uns intern auf den Weg“, sagt Walter. Dass Werkrealschulen wegen geringer Schülerzahlen gestrichen werden müssen, leuchte dem Kollegium zwar ein. Die aktuelle Situation bezeichnet sie dennoch als „prekär“.

Was den Fortlauf der Schulentwicklung betrifft, gibt es seitens des Schulverwaltungsamts Überlegungen, die Rappachschule als zentralen Grundschulstandort für Bergheim und Giebel auszubauen, indem Grundschüler der Engelbergschule übernommen werden. Die Leiterin Karin Korn betont jedoch, dass es sich vorerst nur um Ideen handele, die mit den Schulen diskutiert werden müssten. Schließlich könnten sich aus dem Wegfall einiger Werkrealschulen „neue Potenziale“ entwickeln.