Das Amtsgericht Ludwigsburg verhandelt eine brutale Attacke unter Türstehern. Foto: dpa

Der Prozess um eine brutale Attacke im Ludwigsburger Rotlicht-Milieu wird fortgesetzt. Möglicherweise ist das spätere Opfer, ein 26-jähriger Türsteher, vor dem Angriff gewarnt worden.

Ludwigsburg - Nach längerer Unterbrechung ist am Freitag der Prozess um eine brutale Prügelei vor dem Eroscenter im Tammerfeld am Amtsgericht Ludwigsburg fortgesetzt worden. Nachdem von den ursprünglich fünf Angeklagten im April vier Männer aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden sind, richtet sich die Anklage nun gegen ein Mitglied der Ludwigsburger Türsteher-Szene. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im September 2014 einen ehemaligen Arbeitskollegen überfallen und verletzt zu haben. Als Motiv geht die Anklage von einer Racheaktion aus.

Der Bordell-Betreiber sagt aus

Am Freitag sagte unter anderem ein Bordell-Betreiber aus, der sowohl den Angeklagten wie auch das spätere Opfer kennt. Er habe den Geschädigten vor dem Treffen, bei dem es dann zu der Prügelei kam, gewarnt, sagte der 46-Jährige. Auf die Frage des Richters, warum er so skeptisch gewesen sei, sagte der Mann: „Ich bin grundsätzlich misstrauisch.“ Er gab aber zu, dem späteren Opfer angeboten zu haben, ihm einige Männer zur Verstärkung mit zu dem Treffen zu geben. Von einer konkreten Bedrohung wollte er aber nichts gewusst haben.

Auch konnte der Mann kaum neue Details zur Tat selbst liefern, er sei an jenem September-Tag nicht in Ludwigsburg gewesen. Das verprügelte Opfer habe er erst im Krankenhaus getroffen, weil er nach dem Überfall angerufen worden sei. Der 26-Jährige habe ihm berichtet, dass Männer ihn mit Pfefferspray attackiert hätten. Wer genau das gewesen ist – und ob der Angeklagte darunter war, habe der Mann aber schon damals nicht sagen können.

Ungenaue Angaben des Opfers aus Angst vor Rache?

Die zum Teil ungenauen und wenig konkreten Aussagen des 26-Jährigen, der nach der Prügelei mit schweren Kopfverletzungen und geschwollenem Gesicht ins Krankenhaus kam, erwiesen sich im Verlauf des Prozesses als Schwachstelle für die Anklage. Kriminalbeamte, die ebenfalls in dem Verfahren gehört wurden, hatten gemutmaßt, der Geschädigte könnte aus Angst vor weiteren Racheakten derart ungenau ausgesagt haben. Bei der Polizei hatte er die Angreifer noch namentlich genannt. Der Prozess wird am 20 Juli fortgesetzt.