Daimlers Stern glänzt – und der Glanz überstand auch einen Prozess, mit dem die Deutsche Umwelthilfe dem Konzerne erfolglos eine Werbeaussage für seine Dieselautos verbieten lassen wollte. Foto: dpa

Daimler siegt vor Gericht im Prozess gegen die Deutsche Umwelthilfe – aber es ist eher ein Sieg der Anwälte als ein Sieg der Autobauer.

Gegen andere Hersteller konnte sich die Deutsche Umwelthilfe teilweise durchsetzen, an Daimler ist sie nun – zumindest vorerst – gescheitert. Die Klage der Organisation gegen Daimlers Werbeaussage, durch die Dieseltechnologie BlueTec werde der Schadstoffausstoß auf ein „Minimum“ reduziert, ist vom Landgericht Stuttgart klar abgewiesen worden. Der Konzern dürfte nun, wenn er wollte, weiter behaupten, seine Abgasreinigungstechnik reduziere die Emissionswerte „auf ein Minimum“.

Der Sieg fällt allerdings nur deshalb so klar aus, weil die Daimler-Anwälte das Gericht davon überzeugen konnten, dass der Konzern nicht den Eindruck erwecke, seine Autos seien so schadstoffarm wie technisch möglich. Auch die Aussage der Umwelthilfe, BMW habe mit dem 530d einen Diesel auf dem Markt, der auf der Straße wesentlich weniger Schadstoffe ausstößt, blieb unbestritten im Raum stehen. Am Ende gewann der Konzern nur deshalb, weil die Richter Daimler darin gefolgt sind, dass die Aussage vom „Minimum“ keinen Vergleich mit anderen Herstellern enthält, sondern Daimler mit sich selbst vergleicht. Das freilich wäre für ein Unternehmen, das zu Recht „das Beste oder nichts“ anbieten will, nicht sehr ambitioniert.

Eine Niederlage gegen die Umwelthilfe wäre das Letzte gewesen, das der durch die Diesel-Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart ohnehin bedrängte Konzern brauchen kann. Noch mehr als einen Sieg der Anwälte benötigt Daimler nun allerdings einen Sieg der Autobauer. Mit dem neuen, auch auf der Straße schadstoffarmen Dieselmotor OM 654 hat der Konzern nun vorgelegt – als erster in der Branche. Somit steigt die Chance, dass er künftig den Vergleich mit der Konkurrenz nicht mehr zu scheuen braucht.

klaus.koester@stuttgarter-nachrichten.de