Wegen eines missglückten Supermarktüberfalls muss sich ein 21-jähriger Mann vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Foto: dpa

Ein 21-jähriger Mann muss sich seit Montag vor der 4. Jugendkammer des Stuttgarter Landgerichts verantworten. Mit zwei anderen Männern soll er einen Supermarkt überfallen und ausgeraubt haben.

Stuttgart. - Zusammen mit zwei Mittätern soll der Mann am späten Nachmittag des 16. September 2016 einen Supermarkt im Stadtteil Hofen überfallen und insgesamt 380 Euro erbeutet haben. Ihm wird vorgeworfen, die Kassiererin mit einer geladenen Schreckschusspistole bedroht und die Kasse leer geräumt zu haben, während seine Mittäter dafür sorgten, dass niemand die Polizei ruft.

Der Plan ging jedoch nicht auf: Eine 62-jährige Frau und Supermarktkundin rief laut „Überfall! Polizei!“ und war damit verantwortlich dafür, dass die mutmaßlichen Täter die Flucht ergriffen. Ursprünglich hatten diese geplant, sich vom Filialleiter den Tresor des Supermarkts öffnen zu lassen, um noch mehr Beute zu machen.

Kassiererin ist seit dem Überfall arbeitsunfähig

Der Angeklagte, der seit der Tat in Untersuchungshaft in Stammheim sitzt, gestand die Tat gleich zu Beginn des Prozesses. Anlass für den Überfall sei seine hohe Verschuldung gewesen, sagt er. Seit einigen Jahren handelte er mit Marihuana und konsumierte auch selbst in rauen Mengen. Weil ein Großkunde kurzfristig verhaftet worden sei, habe er seinen Lieferanten nicht bezahlen können, bei dem er ohnehin in der Kreide stand. Dieser habe Druck aufgebaut, ihn selbst und seine Familie bedroht. Der psychische Druck dieser belastenden Situation und die immer größere Finanznot hätten ihn veranlasst, den Überfall zu planen. Mit den Mittätern, die der Angeklagte nicht nennen wollte, habe er drei oder vier Wochen vorher lose über das Vorhaben gesprochen. Am Tattag dann sei alles recht schnell gegangen.

Besonders ausgefeilt sei der Plan nicht gewesen, gestand der Angeklagte. „Ich war zu dieser Zeit ein Junkie, konnte nicht mehr klar denken, war völlig kaputt“, kommentierte er die Zeit vor dem Überfall. In den Tag der Tat startete er mit einigen Joints nach dem Aufstehen, trank später Bier und schließlich zusammen mit den anderen noch eine Flasche Whisky.

Die Kassiererin des Supermarkts ist traumatisiert und seit dem Überfall arbeitsunfähig. Die Entschuldigung des Angeklagten nahm sie dennoch an. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.