VfB-Fanbeauftragter Peter Reichert und die Fußballcamp-Teilnehmer Foto: Leif Piechowski

Fußball spielen, lesen, lernen und Spaß dabei haben – das bietet das Projekt „kicken & lesen“. 15 Jungs sind seit März in Magstadt dabei. Diese Woche stand ein Fußballcamp an. Peter Reichert vom VfB hat die Teilnehmer besucht und über seinen Beruf und Fairness im Stadion gesprochen.

Fußball spielen, lesen, lernen und Spaß dabei haben – das bietet das Projekt „kicken & lesen“. 15 Jungs sind seit März in Magstadt dabei. Diese Woche stand ein Fußballcamp an. Peter Reichert vom VfB hat die Teilnehmer besucht und über seinen Beruf und Fairness im Stadion gesprochen.

Magstadt - Was macht eigentlich ein Fanbeauftragter? Dauerkarten und Fanartikel verkaufen? Rollstuhlfahrern den Weg ins Stadion zeigen? Fangesänge organisieren? – das sind die Fragen an Peter Reichert, die den Magstadter Nachwuchskickern am Dienstagnachmittag auf den Nägeln brennen.

Gespannt warten sie in der Ortsbücherei in Magstadt auf den Mann vom VfB. So ganz wissen sie noch nicht, was sie sich unter einem Fanbeauftragten vorstellen sollen. Ihre Fragen haben sie auf kleine gelbe Zettel geschrieben. Reichert erklärt den Nachwuchsfußballern geduldig, was er in seiner Arbeit tut: „Als Fanbetreuer sind wir Ansprechpartner vor allem für die eingefleischten Fanclubs, zum Beispiel wenn sie sich auf Auswärtsspiele vorbereiten und wissen wollen wie viele Trommeln und Fahnen sie mitnehmen dürfen. Die Gesänge und Sprechchöre gestalten die Fans aber komplett selbst. Ich bin vor allem für die sozialen Projekte zuständig, die Fans organisieren. Oder ich besuche Projekte wie kicken & lesen“

Seit März treffen sich die 10 bis 12-jährigen jeden Mittwochnachmittag abwechselnd in der Sporthalle und in der Schule. Dabei dreht sich alles rund um das Thema Fußball, mal rein sportlich, mal literarisch mal journalistisch. „Coole Kicker lesen“ haben sich die Jungs als Motto ausgesucht. „Neben dem Fußballtraining mit der Fußballschule Fairplay alle zwei Wochen, haben sich die Jungen gezielt mit Fußballliteratur beschäftigt. Zum Beispiel mit der Biografie von Bayerntrainer Pep Guardiola oder den Büchern von Fußballautor Ulli Schubert, der auch für eine Lesung zu Gast war“, erzählt Stefanie Albert vom Jugendreferat Magstadt. „Ihre persönlichen Buchtipps haben die Jungen im Magstadter Mitteilungsblatt veröffentlicht.“

In der ersten Pfingstferienwoche dürfen die Jungen an einem viertägigen Fußballcamp teilnehmen. Vormittags wird trainiert, nachmittags gelesen. Torwart David erzählt dem Gast vom VfB am Dienstag von seinem persönlichen Höhepunkt des Projekts bisher: „Wir haben auch ein Spiel der Stuttgarter Kickers gegen RB Leipzig besucht und mit Mittelfeldspieler Vincenzo Marchese gesprochen. Danach gab es für alle ein Autogramm auf der Eintrittskarte.“

Dem 52-jährigen Reichert ist die Fairness auf dem Rasen, in der Kabine und auf den Fantribünen besonders wichtig: „Pyrotechnik, wie das Abbrennen von Leuchtfackeln, gehört für mich nicht in ein Stadion“, erklärt er den Jungs. Einer von ihnen ist ganz erstaunt, als er hört, dass es im Stadion extra Plätze für blinde Fans gibt. „Na klar, die wollen auch die Atmosphäre genießen. Außerdem bekommen sie extra einen Kopfhörer und hören den Kommentar zum Spiel“, antwortet Reichert.

Aber auch um das Lesen dreht sich das Gespräch mit dem ehemaligen VfB-Profi. Er lese am liebsten Krimis, verrät er den Jungen. Sein Lieblingsautor sei der Brite Simon Beckett. „Ich lese sehr gerne. In meiner Kindheit habe ich aber trotzdem mehr Zeit auf dem Fußballplatz verbracht.“

Im Magstadter Fußballcamp steht in diesen Tagen vor allem noch die Fußball Weltmeisterschaft im Vordergrund. Dabei soll es unter anderem um den WM-Ball und das Gastgeberland Brasilien gehen.

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