Die Studenten Daniel Otto und Jenny Roller von der Dualen Hochschule mit Elektroauto „Triple-eCar“ von Mercedes-Benz Foto: Lichtgut/Jan Potente

Die duale Hochschule Baden-Württemberg will Elektroautos in Deutschland mit einem Projekt voranbringen. Mit einer Mercedes-B-Klasse, die auf den Namen „Triple e-Car“ getauft wurde, sollen Studenten und Dozenten die Chancen ausloten.

Stuttgart - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zum Thema Elektroautos ein klares Ziel gesteckt: Bis 2020 sollen eine Million durch Strom angetriebene Autos auf den deutschen Straßen unterwegs sein. Diese Zahl erreichen zu wollen ist ambitioniert. Schließlich stehen Elektroautos in dem zweifelhaften Ruf, für einen höheren Preis außer einer geringeren Reichweite und einer schlecht ausgebauten Infrastruktur wenig bis nichts bieten zu können. Das will die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Stuttgart ändern. Deswegen hat sie sich jetzt ein handelsübliches Elektroauto zugelegt und es am Freitag stolz der Öffentlichkeit präsentiert.

Getauft wurde die batteriebetriebene Mercedes B-Klasse auf den Namen „Triple-eCar“. Das „Triple“ betont die geplanten Anwendung in drei Feldern: Zum einen ist da die Forschung und Lehre an der DHBW zu nennen. Mit verschiedenen Messgeräten wurde die B-Klasse aufgerüstet. Damit sollen Studenten und Dozenten die verschiedenen technischen Aspekte der E-Mobilität erforschen können. Außerdem wird das Triple-eCar ganz konservativ für den Transport und die Personenbeförderung eingesetzt – mit etwa 150 Kilometern Reichweite bietet es sich für kurze Fahrten in der Stadt an. Und schließlich soll das Elektroauto zeigen: Nachhaltiges Fahren ist nicht nur möglich, sondern auch praktisch umsetzbar.

"Der Kaufpreis ist natürlich noch viel zu hoch"

Die geistigen Väter des zunächst auf zwei Jahre angelegten Projekts sind Till Surek und Harald Mandel. Surek ist Absolvent der DHBW. 2012 hat er bei seinem Dozenten Harald Mandel eine Studienarbeit geschrieben. Das Thema: Planung einer Ladestation für Elektroautos. Mittlerweile arbeitet Surek in der Automobilbranche. Trotzdem wollten er und Mandel es nicht bei der Planung der Elektro-Tankstelle belassen, sondern die theoretische Arbeit in die Praxis umsetzen. Vor zwei Jahren wurde deshalb die solarbetriebene Ladestelle mit Unterstützung des Verbands Region Stuttgart (VRS) auf dem Gelände der DHBW gebaut.

Motorsport-Enthusiast Surek wollte hier aber noch nicht halt machen: Ein passendes Auto sollte her. Wieder wurde der VRS als Partner gewonnen, und das 39 000 Euro teure Triple-eCar wurde angeschafft. „Wir beweisen damit zwar, dass Elektromobilität möglich ist“, sagt Mandel, „aber der Kaufpreis ist natürlich noch viel zu hoch.“ Er sieht die Politik in der Pflicht, an der Erreichung des ambitionierten Ziels von Angela Merkel mitzuarbeiten.

Dazu könnte die DHBW mit dem Triple-eCar beitragen. Im Herbst soll eine Gruppe von Studenten mit dem neuen Elektroauto nach Dänemark und in die Niederlande fahren – beides Länder, in denen die Elektromobilität vom Staat gefördert wird. Hier wollen sie Untersuchungen durchführen, was die Menschen von der noch jungen Technologie halten. „Es soll untersucht werden, ob die Akzeptanz für Elektromobilität in Ländern mit Subventionsprogrammen anders ist als bei uns“, erklärt Till Surek. Außerdem sollen ständig die technischen Daten des Autos während des Fahrens gemessen und ausgewertet werden. „Es ist wie ein Labor, aber auf der Straße“ sagt Surek. Die Ergebnisse sollen die Studenten in Berlin sogar dem Bundestag präsentieren.