Herrmann-Hesse-Bahn bei Calw Foto: Marius Venturini

Die Gegner der Hermann-Hesse-Bahn aus Renningen und Weil der Stadt sind sehr aktiv – aber es gibt auch Anhänger des Projektes. Der Verein Württembergische Schwarzwaldbahn will die Bedenken der Anwohner entkräften.

Weil der Stadt/Renningen - Die Gegner der Hermann-Hesse-Bahn aus Renningen und Weil der Stadt sind sehr aktiv – aber es gibt auch Anhänger des Projektes. Der Verein Württembergische Schwarzwaldbahn will die Bedenken der Anwohner entkräften. Der ehemalige Böblinger Landtagsabgeordnete Reinhard Hackl hat sogar eine Initiative gegründet. Er will mit einer Fahrt der Schönbuchbahn von Weil der Stadt nach Holzgerlingen an diesem Samstag zeigen, wie wenig Lärm und Abgase ein moderner Dieselzug produziert. „Wir zahlen 20 Bürgern die Fahrt“, erklärt Hackl.

Reinhard Hackl hat schon vor 20 Jahren für die Schönbuchbahn gekämpft. Der 54-Jährige war Vorsitzender der Bürgerinitiative für die Schönbuchbahn, saß von 1992 bis 2000 für die Grünen im Landtag. „Auch damals gab es Ängste und Befürchtungen“, erinnert er sich. Man sei deshalb mit einer Draisine die Strecke abgefahren oder mit einem Zug von Böblingen bis in den Schwarzwald getuckert, um für die Vorteile einer neuen Bahn zu werben. „Ich wohne selbst in Holzgerlingen an der Schönbuchbahn“, sagt Hackl, „man hört den Motor kaum, eigentlich nur die Rollgeräusche.“

Hackl hat zusammen mit dem Leonberger Hans-Joachim Knupfer die Initiative „Bürger-Aktion Unsere Schwarzwaldbahn“ gegründet. Er verwendet bewusst nicht den Begriff Hermann-Hesse-Bahn – historisch gesehen sei der Zug von Calw nach Stuttgart die Schwarzwaldbahn gewesen. Hans-Joachim Knupfer ist auch Mitglied im Verein Württembergische Schwarzwaldbahn. Dieser setzt sich seit 1987 dafür ein, die Bahn zu reaktivieren. „Auch bei der Ammertal- oder Schönbuchbahn hätte niemand gedacht, dass es funktioniert, jetzt sind sie ein Erfolg“, sagt der Vereinsvorsitzende Roland Esken. Bis 1990 fuhren noch Güterzüge, dann kaufte der Kreis Calw die stillgelegte Strecke für eine Mark. Aber erst als der Calwer Landrat Helmut Riegger (CDU) und Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) das Projekt vorantrieben, kam der Schwarzwaldbahn-Verein seinem Ziel näher.

Wie begegnet der Verein den Bedenken aus Weil der Stadt und Renningen? „Es ist völlig klar, dass nicht jedem die Reaktivierung gefällt“, sagt Esken. Doch in Malmsheim hätten die Bürger an die S-Bahn-Linie gebaut. Das Argument, die Schwarzwaldbahn könnte den S-Bahn-Takt stören, nimmt der Verein ernst. Die beste Lösung wäre, die Strecke zwischen Weil der Stadt und Malmsheim zweispurig auszubauen. Die Gegner der Hesse-Bahn, vorwiegend die Bürgerinitiative aus Malmsheim, setzen indes den Dialog mit dem Calwer Landratsamt fort. Sie hatten in einem Schreiben die Wirtschaftlichkeitsberechnung kritisiert. Dagegen wehrt sich der Verkehrsexperte Manfred Stierle: Es könnten mehr zusätzliche Fahrgäste gewonnen werden, wenn der Zug bis Renningen fahre und nicht in Weil der Stadt ende. Falsch sei die Aussage, das Projekt werde durch die Kooperation mit der Schönbuchbahn „quersubventioniert“, so Stierle. Die Calwer und Böblinger Landräte hatten vorgeschlagen, dass beide Bahnen eine gemeinsame Werkstatt in Böblingen nutzen können – so sollen Synergieeffekte entstehen.

Anmeldung für die Probefahrt unter: reinhard_hackl@freenet.de.