Ein umkämpftes Spiel: Toni Leistner von Union Berlin (links) gegen Simon Terodde. Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart hat in der Partie bei Union Berlin den Sprung auf den ersten Platz in der 2. Fußball-Bundesliga verpasst. Für die ersten 60 Minuten des Spiels bekommt der VfB dennoch gute Bewertungen durch die Medien.

Berlin - Nach dem 1:1 in Berlin sind sich die Medien einig: Das Unentschieden zwischen Union Berlin und dem VfB Stuttgart war ein gerechtes Ergebnis und einen Sieger gab es am Ende doch: Den Zuschauer, dem ein spannendes Spiel geboten wurde.

Der Tagesspiegel: Ein Gefühl von Bundesliga flirrte doch die kalte, klare Köpenicker Winterluft. Der Gegner, 2007 noch Deutscher Meister, das ausverkaufte Stadion, die lautstarke Kulisse – alles passte. Und dann war da ja noch das Spiel, das von beiden Mannschaften auf einem Niveau ausgetragen wurde, wie es in der Zweiten Liga selten zu beobachten ist.

Berliner Zeitung: Der ehemalige Unioner Simon Terodde ließ nach Pass von Christian Gentner Toni Leistner aussteigen und erzielte problemlos die Stuttgarter Führung. Den Unionern gelang danach nicht sonderlich viel.

Stuttgart spielte aus einer soliden Ordnung heraus sehr kontrolliert und immer wieder gefährlich nach vorne. Bei den Köpenickern überwog zu lange die Verunsicherung, die sich stellenweise an einem katastrophalen Spielaufbau erkennen ließ. (...) Es sollte eine Stunde dauern, ehe zwei Akteure die Ausgangssituation wieder herstellten – Freund Zufall und Steven Skrzybski. Dem faustete Torwart Mitchell Langerak den Ball genau vor die Füße, nach einer Flanke von Roberto Puncec und einem Missverständnis mit den eigenen Kollegen. Skrzybski schoss ins kurze Eck zum 1:1.

Berliner Kurier: Der Erste, der Pfeffer in die Partie brachte, war natürlich Simon Terodde. Der bei seiner Rückkehr an die Alte Försterei von den Union-Fans mit Fußballgott-Rufen abgefeierte Torjäger zeigte, was er drauf hat, schockte die Köpenicker mit einem frühen Gegentor (3.). Was folgte war eine klassische Demonstration. Die Schwaben wirkten wie ein Bundesligist, der aus Versehen im Fußball-Unterhaus vorbeischaut. Gedanklich schneller, agiler und einfach präsenter. Union hingegen war einfach nur ein klassischer, etwas bieder auftretender Zweitligist.

Die erwartet umkämpfte Partie

Reutlinger Generalanzeiger: Eine Stunde lang zeigte der VfB eine ganz starke Leistung und führte verdient mit 1:0, nach dem Ausgleichstreffer kam Union auf und verdiente sich am Ende das Unentschieden.

Doch so einfach blieb es nicht. Die Berliner brauchten ein paar Minuten, um wieder in die Spur zu kommen, dann entwickelte sich die erwartet umkämpfte Partie. Mit Vorteilen für die Stuttgarter. Der VfB stand defensiv stabil.

Kicker: Stuttgart beschränkte sich nach der frühen Führung weitgehend auf Ergebnisverwaltung. Die Schwaben verteidigten zwar geschickt, spielten aber nicht entschlossen auf das zweite Tor. Erst nach dem Seitenwechsel nahm das Spiel wieder Fahrt auf. Terodde (48., 49.) und Özcan (51.) hatten die ersten Chancen nach der Pause, dann kamen die Eisernen.

Begünstigt durch fehlende Absprache von Langerak und Kaminski kam Union aus heiterem Himmel zum Ausgleich, als Skrzybski nach einer Faustabwehr des VfB-Keepers ins leere Tor einschoss (60.). Nun drohte die Partie zu kippen. Stuttgart büßte seine Souveränität der ersten Stunde vollends ein, die Berliner rannten an. Kreilach nickte nach einer Ecke drüber (67.), Quaner verpasste eine Hedlund-Flanke knapp (69.), schoss dann freistehend mit dem linken Fuß vorbei (74.) und Kroos scheiterte alleine vor Langerak an ebendiesem (76.). Stuttgart wackelte nach dem 1:1 bedenklich und trat in der Offensive nur noch sporadisch in Erscheinung. Zwei gute Gelegenheiten hatte der VfB aber doch inmitten der Unioner Dauerdrangphase. Carlos Mané zielte nach einem Konter über den Kasten (71.), Teroddes Schuss im Anschluss an eine Ecke wurde abgefälscht (74.). So blieb es beim 1:1.

SWR: Im ausverkauften Stadion „An der Alten Försterei“ erwischten die Stuttgarter einen Blitzstart. Die 3. Minute: Über Carlos Mané und Christian Gentner landete der Ball bei Simon Terodde, der im Strafraum Christopher Trimmel aussteigen ließ und cool zur 1:0-Führung einschoss(...) Der VfB diktierte das Spielgeschehen, Union hatte große Probleme ins Spiel zu finden (...) In der 60. Minute schlug Unions Roberto Puncec einen langen Ball Richtung VfB-Strafraum, Torhüter Mitch Langerak faustete den Ball auf die Füße von Skrzybski, der Volley an Langerak vorbei ins verlassene Tor einschießen konnte - 1:1. Eine mehr als unglückliche Szene für den Stuttgarter Keeper, der bei seinem Rettungsversuch mit dem zurücklaufenden Mitspieler Marcin Kaminski zusammenprallte und deshalb den Ball nicht kontrollieren konnte. (...) Am Ende blieb es beim 1:1 – ein durchaus gerechtes Ergebnis. Denn der VfB Stuttgart war über eine Stunde das bessere Team, am Ende war aber Union mit seinen vielen Chancen deutlich näher dran am Sieg.