Jean Michel Jarre in der Porsche-Arena Foto: Steffen Schmid

Jean-Michel Jarre, Pionier der elektronischen Musik, war zu Gast in der Porsche-Arena.

Stuttgart - Die fremdartigen elektronischen Klanglandschaften auf Jean Michel Jarres Debütalbum "Oxygene" erschienen 1976 wie ein Echo aus einer fernen Zukunft; heute werden sie zur Zeitreise in eine lange zurückliegende Vergangenheit, für die am Dienstag in der Porsche-Arena 3000 Besucher Karten gelöst haben.

Und sie werden Zeugen eines nicht ganz alltäglichen Abends: Der französische Musiker hat ein großes Erfolgsrepertoire im Rücken, vor allem aber ist er als Instrumentalist nach wie vor eine Klasse für sich.

Federnden Schrittes betritt der ewig jugendlich wirkende 61-Jährige mit seiner Band die Halle - von hinten, vorbei an den Sitzreihen, Hände schüttelnd. Die Bühne beherbergt ein Sammelsurium historischer Klangapparate, analoge Synthesizer aus der Zeit, als nicht jeder Sound binnen Sekunden aus dem Internet gesaugt werden konnte. Wie die Brücke eines vorsintflutlichen Raumschiffes mutet das an, und zum Start seiner intergalaktischen Klangreise überflutet Kapitän Jarre die Halle: Er bäckt eine elektronische Schichttorte, lässt Klanggeneratoren zirpen, fiepen, zwitschern, blubbern - und garniert sie mit Wabern, Klicken und einem Geräusch wie eine Laserkanone aus einem Science-Fiction-Film.

Dabei schalten er und seine Kollegen nicht etwa nur Spuren zu und wieder ab, sondern spielen das meiste von Hand. Jarre dreht gerne Regler, manipuliert Sounds in Echtzeit. Da spürt man den Tüftler, der am Pariser Music Research Center, wo vor ihm Stockhausen und John Cage studierten, in einer Frühform des Samplings noch mit der Schere analoge Tonbänder zerschnitt und neu zusammensetzte.