Polizisten führen eine Person in Handschellen aus einem Haus in Berlin im Bezirk Neukölln. Am frühen Morgen gab es hier Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Foto: dpa

Die Berliner Polizei ist am frühen Dienstagmorgen mit einer breit angelegten Aktion gegen eine mutmaßlich kriminelle arabische Großfamilie vorgegangen. Dem Clan wird unter anderem ein Auftragsmord vorgeworfen.

Berlin - Bei der Razzia gegen Mitglieder arabischer Clans in Berlin hat die Polizei acht Verdächtige verhaftet. Die Männer im Alter von 20 bis 56 Jahren stammen nach Angaben der Polizei aus verschiedenen Familien.

220 Polizisten waren am Dienstagmorgen im Einsatz, darunter 60 Mitglieder eines Spezialeinsatzkommandos (SEK). Zusammen mit der Staatsanwaltschaft durchsuchten sie 16 Wohnungen, Gaststätten und Firmenräume in mehreren Stadtteilen - ein Schwerpunkt lag in Neukölln.

Es geht auch um Raub im KaDeWe

Der Großeinsatz stützte sich auf Aussagen aus dem kriminellen Milieu. Innensenator Frank Henkel (CDU) und die Polizei sprachen von „umfangreichen Zeugenaussagen“. Das sei „ungewöhnlich für dieses Milieu“, erklärte Henkel. „Das ist eine wichtige Botschaft: Fällt die Mauer des Schweigens, können die Sicherheitskräfte noch konsequenter handeln. Es wäre gut, wenn dadurch auch andere ermutigt werden, über die Szene auszupacken.“

Henkel äußerte sich zufrieden zu dem Einsatz: „Dieser Schlag gegen die organisierte Kriminalität zeigt, dass der Staat entschlossen gegen die Unterwelt vorgeht.“ Berlin dulde keine rechtsfreien Räume. „Das gilt für kriminelle Mitglieder arabischstämmiger Großfamilien genau wie für jeden anderen in unserer Stadt.“

Bei den Vorwürfen der Ermittler geht es um den Raubüberfall auf die Schmuckabteilung im Luxuskaufhaus KaDeWe im Dezember 2014, eine Anstiftung zu einem Auftragsmord, der aber nicht ausgeführt wurde, sowie um illegalen Waffenbesitz.