Der Soziologe Max Weber prägte die Unterscheidung Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Foto:  

Die Politik wird immer umfassender als ein medialer Zirkus inszeniert. Dabei geht es doch um grundlegende Fragen – Gerechtigkeit, Wohlstand, Frieden. Statt dessen geht es um Ämter und Schlagzeilen. Die Stillen dringen nicht durch.

Max Webers Vortrag über „Politik als Beruf“ ist berühmt wegen der darin vorgenommenen Trennung von Gesinnungsethik und Verantwortungsethik, wobei dem berühmten Soziologen damals, im Januar 1919, die Revolution als mahnendes Beispiel vor Augen stand. Das Gute zu wollen bedeute nicht automatisch, das Gute zu erreichen, befand Weber. Die Virtuosen der puren Menschenliebe wie Jesus von Nazareth oder Franz von Assisi seien „nicht von dieser Welt“ gewesen. Stattdessen empfahl er das „langsame Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich“. Ministerpräsident Winfried Kretschmann zitiert die Stelle gern und oft.