Er wurde 103 Jahre alt: Maler Karl Otto Götz. Foto: dpa

Er war bekannt als K.O.Götz und als Pionier der abstrakten Kunst der Nachkriegszeit. Nun ist der Maler Karl Otto Götz mit 103 Jahren gestorben.

Saarbrücken - Der Maler Karl Otto Götz ist tot. Der Pionier der abstrakten Kunst der Nachkriegszeit starb am Samstag im Alter von 103 Jahren, sagte der Geschäftsführer der K.O. Götz und Rissa-Stiftung, Joachim Lissmann, am Montag. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Der als K.O. Götz bekannte Maler starb demnach in seinem Haus in dem kleinen rheinland-pfälzischen Ort Niederbreitbach-Wolfenacker im Westerwald. 20 Jahre bis 1979 lehrte Götz als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine Schüler Gerhard Richter und Sigmar Polke wurden weltberühmt.

K.O. Götz sei in seinem Bett friedlich eingeschlafen, sagte seine 79 Jahre alte Frau Rissa der „Rheinischen Post“. „Es war ein Tod in Würde.“ Der Maler solle in aller Stille auf eigenen Wunsch bei einer Seebestattung seine letzte Ruhe finden.

Malverbot unter den Nazis

Geboren wurde K.O. Götz am 22. Februar 1914 in Aachen, noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Unter den Nazis hatte er Malverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte K.O. Götz die deutsche Kunst mit seiner abstrakten Malerei wieder international hoffähig. Er war als einziger Deutscher Mitglied der internationalen Künstlergruppe CoBrA.

Götz war einer der wichtigen Maler des deutschen Informel, der abstrakten Nachkriegskunst, auch Gerhard Hoehme, Bernard Schultze oder Fred Thieler zählten dazu. Berühmt wurde er mit großformatigen gestischen Schwarz-Weiß-Kompositionen, die in vielen Museen und politischen Machtzentren hängen. Zu seinem 100. Geburtstag war er mit großen Ausstellungen geehrt worden, unter anderem in der Berliner Neuen Nationalgalerie.

Noch mit über 100 Jahren hatte der fast erblindete Götz mit Hilfe seiner Frau Rissa gemalt. Grundprinzipien der Technik von K.O. Götz waren das sekundenschnelle Malen. Er trug mit breiten Pinseln Farbe auf die verkleisterte Leinwand auf und zog dann blitzschnell einen Gummischaber (Rakel) über die Fläche. Die stilistischen Anfänge des Biennale- und documenta-Teilnehmers lagen nah bei den Surrealisten und Miró.