Pilzkrankheiten und Schädlinge im Garten wie Blattläuse kommen vom Wetter, aber auch von falscher Bepflanzung. Foto: Current Biology/dpa

Blattläuse im Balkonkasten, Schorf am Apfel, Schrotschuss beim Kirschbaum, Rost an den Rosen und Braunfäule bei Tomaten: Das kalte, feuchte Frühjahr und die vergleichsweise kühlen Sommernächte der letzten Wochen haben den Pflanzen zugesetzt. Abhilfe verspricht aber nicht nur die Giftspritze.

Stuttgart - Blattläuse im Balkonkasten, Schorf am Apfel, Schrotschuss beim Kirschbaum, Rost an den Rosen und Braunfäule bei Tomaten: Das kalte, feuchte Frühjahr und die vergleichsweise kühlen Sommernächte der letzten Wochen haben den Pflanzen zugesetzt. Abhilfe verspricht aber nicht nur die Giftspritze.

Läuse

Wenn Harald Schäfer im Frühjahr auf seinem Holunder Läuse entdeckt, freut er sich. „Ich habe den frühblühenden Busch gepflanzt, um ihn den Schädlingen zu opfern.“ Denn der Fachberater beim Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg weiß: Bald werden auch Nützlinge wie Marienkäfer und Ohrwürmer die Nahrungsquelle entdecken und gut gestärkt für Nachwuchs sorgen. „Wenn die Läuse später auf meinen Kirschbaum gehen, habe ich genug Nützlinge im Garten, die den Schaden in Grenzen halten.“

Auch ein Insektenhotel und Blumentöpfe mit Stroh für Ohrwürmer helfen bei der Nützlingszucht. Schweb- und Florfliegen werden von blühenden Sommerblumen angelockt.

Wer neben Rosen nur Gras und Steine im Garten habe, müsse sich dagegen nicht wundern, wenn die Läuse darauf überhandnehmen, sagt Schäfer. Statt gleich zur Giftspritze zu greifen, rät er dazu, die Blattläuse mit der Hand oder einem Tuch abzustreifen oder sie mit scharfem Wasserstrahl abzuspritzen. „Meist sind Läuse nur ein Schönheitsfehler. Wirklichen Schaden richten sie nur an den Triebspitzen von Jungpflanzen an.“ Bei einem alten Kirschbaum spare man sich dagegen sogar den Rückschnitt, wenn die Läuse sich über die neuen Triebe hermachen.

Buchsbaumzünsler

Der aus Ostasien eingeschleppte Buchsbaumzünsler ärgert seit Jahren die Buchs-Besitzer. „Die Pflanzenschutzmittel, die gegen die Raupen zugelassen sind, finden sich im Nektar und in den Pollen wieder und in den Tautropfen, die Bienen von den Blättern sammeln“, sagt Schäfer. Welche Auswirkungen solche Gifte auf die Bienen haben, ist noch unklar. „Statt weiter Buchs in die Gärten zu pflanzen, wählt man lieber Alternativen wie die Eibe oder die japanische Stechpalme.“

Pilzkrankheiten

„Durch das kalte, feuchte Frühjahr gibt es in diesem Jahr große Probleme mit Pilzkrankheiten“, sagt Schäfer. Er sagt aber auch, dass es einem Kirschbaum nichts macht, wenn er wegen der Schrotschusskrankheit bis zu 15 Prozent der Blätter verliert. Und das es sich nicht lohne, einen Apfelbaum gegen Schorf zu spritzen. Denn das helfe nur vorbeugend – was nur gewerbsmäßige Apfelbauern dürfen. „Wer sein Obst nicht verkaufen muss, kann die Flecken einfach ausschneiden. Sie schaden den Äpfeln nicht.“

Weniger leicht lässt sich das optische Problem lösen, das der Sternrußtau bei Rosen hinterlässt. „Wer mehrere Sommer hintereinander ein kahles Gewächs im Garten hat, sollte die Pflanze entsorgen und eine ADR-Sorte kaufen“, sagt Schäfer. Diese Züchtungen bekämen zwar auch Rußtau, „aber nur auf 10 bis 20 Prozent der Blätter“.

Auch gegen die häufigste Tomatenkrankheit, die Braunfäule, kann die richtige Sortenauswahl helfen. „Ich empfehle die Cherrytomate Philovita.“ Die Sorte allein reiche hier aber nicht, denn: „Bei drei Vierteln aller Tomaten kommt die Braunfäule durch den falschen Standort und durch falsches Gießen.“ Tomaten mögen keine Feuchtigkeit auf den Blättern. Wer einen überdachten Balkon oder eine Hauswand mit Dachvorsprung an der Südseite hat, kann sie dort in einem großen Topf pflanzen. Im Beet brauchen mehrere Tomatenpflanzen genügend Abstand (mindestens 60 Zentimeter, sonst befallen sie sich gegenseitig mit dem Braunfäule-Pilz) und ein Dach als Regenschutz. Gegossen werden Tomaten morgens, damit das Wasser sich nicht über Nacht auf den Blättern niederschlägt. „Wer Tomaten im Gewächshaus hat, muss nach dem Gießen unbedingt die Lüftungsklappen offen lassen, damit es nicht feucht wird.“