Rektoren in Stuttgart stellen fest: Nach 13 Schuljahren sind die Noten nicht besser als nach zwölf. Foto: dpa

Rektorin Barbara Graf zu Abiturnoten des Doppeljahrgangs – Belastung für Schüler gewachsen.

Stuttgart – Als die Oberstufe in den Gymnasien verkürzt wurde, war die Sorge der Eltern groß, die G-8-Schüler könnten beim Abi ins Hintertreffen geraten. Jetzt stellen die Rektoren in Stuttgart fest: Nach 13 Schuljahren sind die Noten nicht besser als nach zwölf.

Frau Graf, haben Sie an Ihrer Schule große Unterschiede bei den Leistungen der beiden Jahrgänge festgestellt?
Nein. Es gab anfangs die große Sorge, dass die G-8-Schüler ins Hintertreffen geraten könnten. Sowohl wir am Hegel-Gymnasium als auch meine Kolleginnen und Kollegen der anderen Stuttgarter Gymnasien haben Erstaunliches festgestellt: Gleich viele aus G 8 und G 9 haben am Hegel-Gymnasium im Notenbereich 1,0 bis 1,5 abgeschlossen, im Mittelfeld sind die Leistungen gut gemischt.

Also ist G 8 ein Erfolg?
Wir haben noch kein anderes Abitur so gründlich vorbereitet wie diesen Jahrgang. 2004 kamen die neuen Bildungsstandards, wir haben in der Zwischenzeit Schulcurricula und eigenständig Methoden entwickelt, das Schulcurriculum überprüft und verändert, wir haben Poolstunden-Konzepte entwickelt und verändert. Meine These ist: Seit ich Lehrerin bin, haben wir an Gymnasien noch nie so viel verändert wie in den letzten acht bis zehn Jahren, und alles zugeschnitten auf die Schüler. Insofern ist dieses Ergebnis nicht so verwunderlich.

Das hört sich so an, als sei alles reibungslos verlaufen.
Sicherlich haben einige Schulen im letzten Schuljahr nachgesteuert. Bei uns gab es beispielsweise einige Zusatzkurse, wo wir das Gefühl hatten, es gebe Leistungsunterschiede zwischen den beiden Jahrgängen.

Wo gab es diese Probleme?
Zum einen in den Fremdsprachen, zum anderen in der Mathematik. In Mathematik muss man viel üben. Wenn ein Jahrgang aber weniger üben konnte, ist es sinnvoll, diesem Jahrgang mehr Zeit anzubieten. Bei Fremdsprachen ist das Einüben von Ausdrucksfähigkeit eine Frage der Zeit. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sich die Jahrgänge sehr gut gemischt haben. Die meisten Kollegen könnten Ihnen heute gar nicht mehr sagen, welcher Schüler eine kürzere und welcher eine längere Schulzeit hinter sich hat.

Gab es immer noch Beschwerden von Eltern?
Unser Elternvertreter sagte, seit dem Beginn der Kursstufe habe er keine Klagen mehr gehört.