Martin Luther hat das Bild der Gesellschaft nachhaltig geprägt. Foto: dpa-Zentralbild

Der Kirchenbezirk erinnert an den Reformator im Jubiläumsjahr mit einem breit gefächerten Programm. Es geht um Themen wie Freiheit, Verantwortung und Bildung.

Nürtingen - Vielfalt 2“ – ein Programmheft mit diesem Titel werden demnächst alle evangelischen Privathaushalte im Kirchenbezirk Nürtingen in ihren Briefkästen vorfinden. Auf 64 Seiten gibt es einen Überblick über die geplanten Veranstaltungen zum anstehenden Lutherjahr, in dem die Gesellschaft auf 500 Jahre Reformationsgeschichte zurückblickt. Zahlreiche Gemeinden im Gebiet des Altkreises Nürtingen beteiligen sich an den über das Jahr verteilt rund 100 Veranstaltungen. Der Titel „Vielfalt 2“ verspricht nicht zu viel. Denn von Gottesdiensten über Musik, Theater, Ausstellungen bis zu Vorträgen und Seminaren ist das Spektrum sehr breit gefächert.

Ökumene spielt im Lutherjahr eine wichtige Rolle

Der bundesweite Feiertag zum Reformationsjubiläum ist der 31. Oktober 2017. Zu diesem Anlass gibt es in allen Kirchen des Kirchenbezirks Festgottesdienste. Hinzu kommen eine Church Night in der Versöhnungskirche Nürtingen und ein Abend mit dem ehemaligen Esslinger Vizelandrat Matthias Berg mit der Überschrift „Kraft schöpfen, aber wie?“.

Der Startschuss zum Jubiläumsprogramm fällt aber bereits in diesem Jahr: Für den Donnerstag, 13. Oktober, lädt die Nürtinger Stephanuskirchengemeinde zum Thema „500 Jahre Reformation – ein Grund zum feiern oder eher nicht?“ ins Roßdorf ein. Laut dem Dekan Michael Waldmann bildet dieses ökumenische Forum ganz bewusst den Auftakt zum Jubiläum. Denn Protestanten wollen nicht isoliert, sondern im Dialog mit Katholiken die Reformationsgeschichte Revue passieren lassen und gemeinsam fragen, welche Bedeutung zentrale Begriffe wie Gewissen, Freiheit und Mündigkeit heute haben.

Kulturhistorischer Tag für die ganze Gesellschaft

Michael Waldmann sieht in diesem Datum einen „kulturhistorischen Tag für die ganze Gesellschaft“. In seinem Vorwort erinnert der Dekan an die Impulse, die von der Reformation ausgingen und das Zusammenleben der Menschen nachhaltig geprägt haben: Anerkennung jedes Menschen unabhängig von Stand und Leistung, Vorrang des Gewissens vor kirchlicher Autorität, radikale Freiheit bei gleichzeitiger Verantwortung für den Nächsten, religiöse Mündigkeit aller, Demokratisierung des Priestertums sowie Bildung für alle – unabhängig von Vermögen und Geschlecht.