Medienereignis Bauzaun Foto: dpa

Demonstration am Montag: Nils Büttner fürchtet eine "Shopping-Mall mit Gleisanschluss"

Stuttgart - Bei der 38. Ausgabe der wöchentlichen Demonstrationen gegen Stuttgart 21 trat am Montagabend mit Nils Büttner erstmals ein Kulturhistoriker auf, der im aktiven Landesdienst steht. Der Professor an der Stuttgarter Kunstakademie kritisierte den geplanten Abriss der Seitenflügel des denkmalgeschützten Bonatzbaus als einen "Akt des Vandalismus". Was von der Bahn an Eingriffen geplant sei, "macht aus einem weltweit geschätzten Kulturdenkmal eine trostlose Shopping-Mall mit Gleisanschluss", kritisierte er vor den Demonstranten, deren Zahl von der Polizei auf 5000, von den Veranstaltern auf 10000 geschätzt wurde.

Nach Informationen des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 sollen bereits nächste Woche Abbruchfahrzeuge am Nordflügel vorfahren. Einen sofortigen Baustopp und einen Volksentscheid über das 4,1 Milliarden Euro teure Bahnprojekt verlangen inzwischen immer mehr Sozialdemokraten. Klaus Riedel, SPD-Fraktionschef in Waiblingen, forderte in einem offenen Brief die Parteispitze im Land zur "Umkehr bei Stuttgart 21 auf, bevor der erste Stein am Bahnhof fällt".

Mit täglichen Aktionen will das Aktionsbüro in dieser Woche den Druck auf Politik und Bahn erhöhen. Heute soll um 19 Uhr Finanzbürgermeister Michael Föll vor dessen Wohnung ein Schwabenstreich geblasen werden. "Föll ist vom falschen Posten zurückgetreten", heißt es. Ebenfalls am heutigen Dienstag ist um 20 Uhr im Cafe Nil am Schlossgarten ein Vortrag über zivilen Ungehorsam zu hören, und am Freitag rufen die Gegner zur Menschenkette um den Hauptbahnhof auf.