Vielleicht jubelt Shinji Okazaki bald für den VfB Stuttgart. Foto: AP

Der Japaner Okazaki könnte den VfB verstärken. Aber wer kommt noch in der Winterpause?

Stuttgart - Vier Spiele stehen für den VfB Stuttgart in diesem Jahr noch an, doch Sportdirektor Fredi Bobic schaut schon weiter. Klar scheint: Aus Japan soll in der Winterpause Stürmer Shinji Okazaki kommen. Und weitere Veränderungen sind alles andere als ausgeschlossen.

Ein Stürmer aus Japan - vor nicht allzu langer Zeit wäre jeder deutsche Fußballmanager belächelt worden, wenn er derartige Pläne geäußert hätte. Doch dann kam Makoto Hasebe nach Wolfsburg. Und spätestens seit Shinji Kagawa bei Borussia Dortmund für Furore sorgt, geht der Blick zahlreicher Bundesliga-Manager gen Osten - und Thomas Kroth sagt: "Ich war immer der Überzeugung, dass der eine oder andere japanische Spieler hier Fuß fassen kann." Kroth war einst Bundesligaprofi, nun ist er Spielerberater und hat sich schon vor Jahren auf dem japanischen Markt etabliert. Er vermittelte Hasebe nach Wolfsburg, Uchida zu Schalke 04, Kagawa nach Dortmund, und auch bei den Bemühungen des VfB Stuttgart um Shinji Okazaki hat der Vermittler seine Finger im Spiel. Vor zwei Wochen reiste er mit Fredi Bobic nach Japan.Seitdem ist bei den Roten die Überzeugung gereift, sich mit einem japanischen Kicker verstärken zu wollen.

Bei aller Begeisterung: Zu denken, Spieler vom Format eines Shinji Kagawa liefen in Japan noch reihenweise durch die J-League, wäre ein Fehler und unrealistisch. Doch "fünf, sechs sehr gute Spieler, die es in Europa schaffen können, gibt es", sagt Kroth. Einer davon ist Shinji Okazaki.Der ist bereits 24 Jahre alt und verfügt schon über internationale Erfahrung. "Er ist sehr laufstark, geht weite Wege, reißt Lücken und hat dennoch einen guten Zug zum Tor", sagt Japan-Experte Kroth. Bleiben zwei Probleme für den VfB: Zum einen gehört Okazaki zum Stamm der Nationalmannschaft - und die nimmt im Januar am Asien-Cup teil. Der VfB müsste klären, ob der Stürmer abgestellt werden muss. Zudem ist Okazaki vertraglich bis 2012 an Shimizu S-Pulse gebunden, nur mit einer entsprechenden Klausel wird er für die Roten zum Schnäppchen. Und das sollte er sein.

Denn der VfB ist zwar gewillt, den drohenden Abstieg mit Hilfe von Investitionen zu verhindern. Große Summen dürfen es aber nicht sein, schließlich schaut sich Bobic auch anderweitig um. Ein torgefährlicher Mittelfeldspieler, einer wie Tamas Hajnal oder Zvjezdan Misimovic, wäre nicht die schlechteste Option. Den Spielraum vergrößern würde der Abgang eines Großverdieners wie Khalid Boulahrouz oder Pawel Pogrebnjak - doch die zieht es gar nicht weg aus Stuttgart. "Pawels Situation ist sicher nicht befriedigend", sagt etwa Pogrebnjaks Berater Oliver Wendt, "deshalb muss man aber nicht gleich weglaufen. Pawel fühlt sich in Stuttgart sehr wohl." Und das angebliche Interesse von mehreren englischen Clubs gebe es derzeit überhaupt nicht.

Der VfB muss also finanzielle Risiken in Kauf nehmen - und sogar zusätzliche Ausgaben einplanen. Denn ob Jens Keller auch in der Rückrunde noch Cheftrainer der Roten ist, hängt maßgeblich von den kommenden vier Auftritten seiner Mannschaft ab. Der Plan B - womöglich mit Bruno Labbadia - wird jedenfalls schon durchgespielt.