Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück Foto: dpa

Porsche-Belegschaft ratlos, Betriebsrat stellt klar: Der Neue ist tiefergelegt und hat breite Reifen.

Stuttgart - Die Porsche-Mitarbeiter rätseln, was Matthias Müller ihnen als neuer Vorstandsvorsitzender bringen wird. Kann er den Standort Weissach stärken und die Belegschaft aufstocken, oder vertritt der Neue nur die Interessen von VW? Viele glauben, es macht keinen Unterschied, wer oben die Fäden in der Hand hält.

Auf dem schwarzen T-Shirt des Porsche-Mitarbeiters steht in gelben Buchstaben: "Wat, wer bis du denn?" Als er es am Morgen aus dem Schrank gezogen hat, wusste er noch nicht, wie aktuell die Frage heute sein wird. Rund 2500 Mitarbeiter stehen im Schatten vor dem Porsche-Werk in Zuffenhausen, und ihre Gesichter sehen so aus, als würden sie sich alle die gleiche Frage stellen: Wer bist du denn? Ihnen wird gerade bei einer Informationsveranstaltung ihr neuer Chef vorgestellt. Weitere 2500 Mitarbeiter verfolgen die Veranstaltung an Bildschirmen in den Standorten Leipzig, Weissach und Ludwigsburg.

Mit dem Namen Matthias Müller verbindet bisher kaum einer von ihnen etwas. In den letzten zwei Wochen seien nur Gerüchte durch die Flure gewabert, sagen die Angestellten. "Und durch die Medien", meint Ahmet Elbir (22). "Uns wurde immer gesagt, wir sollen nicht auf die Berichte hören. Und nun stellt sich heraus, dass sie doch stimmen", sagt er. Das enttäusche ihn. Viele Beschäftigte stören sich daran, dass nach nur einem Jahr wieder ein Wechsel an der Unternehmensspitze stattfindet. "Jemand, der seit 20 Jahren einen Konzern führt, macht einfach eine andere Arbeit als jemand, der neu im Geschäft ist", meint Elbir.

Glaubt man Matthias Müller, werden die nächsten Monate harmonisch ablaufen. Am 1. Oktober tritt er offiziell die Nachfolge von Michael Macht (49) an. Für ihn sei Porsche ein Mythos, sagt Müller den Beschäftigten. Gemeinsam mit der Belegschaft wolle er diesen Mythos pflegen und weiterentwickeln. Manche von ihnen sind jedoch skeptisch. Schließlich soll Müller ein enger Vertrauter des VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn sein. Einige Mitarbeiter aus Zuffenhausen fürchten, dass der neue Chef bei Porsche die Interessen von VW vertreten könnte. Porsche soll ab 2011 als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert werden.