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Der Jungbauernkalender erscheint 2011 zum 6. Mal - wir haben die Bilder vom Shooting.

Werneck - Das rosafarbene Ferkel von Bauer Konrad Klein quiekt wie verrückt, als es von der 20-jährigen Jasmin für Fotoaufnahmen geschnappt wird. Lasziv mit bauchfreier
Bluse, in engen Jeansshorts und auf hohen Schuhen posiert die Blondine mit dem Tier im Stroh des Landwirts.

Der 58-Jährige wirkt entspannt. Er kennt das schon. Seit drei Tagen stöckeln sechs leicht bekleidete Mädchen und Frauen aus Bayern über seinen Hof am Rande von Werneck bei Schweinfurt.

Die Bilder für den Jungbauernkalender 2011 werden auf dem Anwesen zwischen blühendem Raps und saftig grünen Getreidepflanzen produziert. „Man muss die Jugend unterstützen“, sagt Klein nüchtern und ergänzt: „Wir müssen mehr für unser Image
tun.“ Die Bayerische Jungbauernschaft sieht das genauso.

Nackte Haut kann bei der Imagepflege nicht schaden. Auch wenn eine Bäuerin meist mit verdreckten Gummistiefeln und ausgewaschener Latzhose im Stall steht, kann sie trotzdem sexy sein. Das soll der limitierte Kalender, der im kommenden Jahr zum sechsten Mal erscheint, zeigen. Nach dem Motto: Landleben und Sinnlichkeit widersprechen sich nicht.

Gut 250 junge Frauen hätten sich für das Fotoshooting beworben, sagt Verbandsgeschäftsführer Marcus Rothbart am Donnerstag. Die sechs Auserwählten sind zwischen 18 und 26 Jahre alt und Laienmodels. Das hat Fotograf Wolfgang Zajc am liebsten. „Ich lass' die Mädchen Mädchen sein“, erklärt der 42-Jährige aus der Steiermark seine Arbeit. Natürlichkeit sei bei dieser Ausgabe das Ziel gewesen: Das bedeute natürliches Licht, keine Reflektoren, wenig Blitz.

Kein aufdringliches Make-up, keine Verkleidung

Knallroter Lippenstift und ein wenig Rouge dürfen schon sein, allzu aufdringliches Make-up oder Verkleidungen eher nicht.

Zajc ist ein kerniger Typ. Wuschelfrisur, der Drei-Tage-Bart ist eher ein Sechs-Tage-Bart, Totenkopfring am Finger, silberne Armbänder, kräftige Hände. Doch die jungen Frauen haben keine Berührungsängste. Nackt zeigt sich allerdings keine vor dem Objektiv des Österreichers. „Erotik findet in den Köpfen statt“, sagt der Fotograf. Einen blanken Busen brauche es dafür nicht.

Christina aus Oberfranken - Familienname und genauer Wohnort der Models werden nicht verraten - ist stolz auf ihren schlanken Körper. Bei elf Grad Außentemperatur und schneidendem Wind präsentiert sich die 18-Jährige in hellbrauner Kurz-Lederhose stundenlang vor dem Ferkelbetrieb. „Man konzentriert sich nicht auf die Kälte, sondern auf das Foto“, erklärt sie. Wie eine Bäuerin sieht Christina in ihrem Outfit allerdings nicht aus. Vielleicht liegt das an den Ferrari- roten Lack-High-Heels, mit denen die Landarbeit wohl ein riskantes Unterfangen wäre. Verführerisch wirkt die Bankkauffrau allemal.

Um einen der begehrten Modeljobs können sich nur Frauen bewerben, deren Eltern Bauern oder Forstwirte sind oder die einen landwirtschaftlichen Betrieb haben. Es reicht aber auch, mit einem Bauern zusammen zu sein. Ein Ehering ist kein Muss.

Im neuen Jungbauernkalender werden sechs Frauen aus Bayern und sechs Österreicherinnen zu sehen sein. Für die Ausgabe liegen bereits Bestellungen vor. „Wir haben regelrechte Fangruppen“, sagt Verbandschef Ludwig Raßhofer. Die Auflagenzahl will er nicht verraten, empfiehlt aber, jetzt schon beim Verband ein Exemplar zu ordern. Von Oktober an werden die 27 Euro teuren Kalender verschickt.