Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie von der neuen App. Foto: Moovel

Die Mobilitätsplattform moovel von Daimler startet als Pilotprojekt zunächst in Stuttgart.

Stuttgart - Vom Daimler in Stuttgart kommen nicht nur Autos. Seit gestern hat der Konzern auch Umstiegsmöglichkeiten auf andere Mobilitätsanbieter in seinem Vertriebsangebot. Mit der neuen Mobilitätsplattform moovel erfahren Nutzer, wie sie auf schnellstem oder günstigsten Weg – zunächst im Ballungsraum Stuttgart – vorwärts kommen. Die App vernetzt die Optionen der SSB, der VVS und von mitfahrgelegenheit.de.

Der Startbildschirm der Anwendung zeigt den Satz an: „Ich möchte jetzt von hier nach ....“ Dann muss er nur noch Start- und Zielpunkt angeben und erhält anbieterübergreifend vergleichende Informationen über Preise und Fahrtdauer. Ein Stadtplan weist den Weg zur nächsten Haltestelle. Wer sich nicht auskennt, erfährt über die Kamerafunktion, in welche Richtung er gehen muss. Der Service ist kostenfrei. Für Bahnen und Busse gelten die üblichen Zonentarife.

Das optimale Ergebnis kann auch aus Kombinationen mehrerer Fortbewegungsmöglichkeiten bestehen, beispielsweise von Dürrlewang per Mitfahrgelegenheit nach Vaihingen und von dort mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof. Die Abfahrtszeiten der SSB erfolgten in Echtzeit, sagte eine Daimler-Sprecherin auf Anfrage. Die Reichweite entspricht in etwa dem Tarifzonengebiet der VVS. Wegen der (noch) auf die Landeshauptstadt fokussierten Bieter verdichten sich die Informationen zwangsläufig mit Erreichen der Stadtgrenze. Mit einer gesonderten Taxiruf-Funktion kann der Nutzer zudem ein Taxi odern.

Autofahrer können mitmachen

Die Verbindungsoptionen sind beliebig erweiterbar. Jeder, der mit dem eigenen Wagen ein Ziel im Einzugsgebiet von moovel ansteuert, kann seinen Fahrdienst auf der Plattform einstellen. Er muss sich registrieren, Start, Ziel, Zeitpunkt und Kostenbeteiligung angeben. Und wenn ab Spätherbst die Elektrosmarts von Car2go durch die Landeshauptstadt flitzen, werden auch sie integriert. Vorstellbar sind auch die Fahrräder oder Nahverkehrszüge. Mit der Deutschen Bahn AG verhandelt Daimler noch. Die Navigation erschließt sich von selbst, die Ergebnisse sind auf einen Blick sichtbar. Sie kann über den Apple App Store oder als mobile Web-App-App unter www.moovel.com für viele gängige Smartphones abgerufen werden. Zunächst wird sich der Nutzer informieren. Erst wenn er einen Dienst verbindlich bucht, muss er sich mit Name und Email-Adresse registrieren.sowie einen Benutzernamen und ein Passwort auswählen.

„Mit dem moovel-Pilotprojekt in Stuttgart setzen wir voll auf die intelligente Verknüpfung verschiedener Mobilitätsangebote“, sagte Wilfried Steffen, Chef der Ideenschmiede für neue Geschäftsmodelle, Business Innovation, bei der Daimler AG, am Mittwoch. Man gehe dabei nicht von den Mobilitätsanbietern aus, sondern vom Wunsch der Menschen, zu einem frei gewählten Zeitpunkt schnell und sicher von A nach B zu kommen. Dieses Bedürfnis sei der Maßstab. „Gleichzeitig können bestehende Ressourcen besser genutzt werden.“

Moovel steht für drei Eigenschaften: move (Bewegung), well (Qualität) und nouvelle (Neuigkeit). Viele Ideen und Erkenntnisse haben die Mitarbeiter der seit 2007 bestehenden Business-Innovation bei Daimler aus der Mitfahr-Plattform car2gether und aus ihrer ersten Mobilitätsdienstleistung, dem Konzept car2go ziehen können. Etwa, dass 50 Prozent der Fahrten auf Kurzstrecken mit weniger als zehn Kilometern gefahren würden oder das Bedürfnis junger, bestens vernetzter Stadtbewohner nach bezahlbarer, ökologischer und individueller Mobilität.

Auch Berlin wird Pilotprojekt

Die Initiatoren sind optimistisch. „Wir haben uns bewusst für Stuttgart als Pilotprojekt entscheiden“, erklärte Projektleiter Andreas Mink. „Die Topografie hier ist eine Herausforderung, und viele Ziele sind erst durch die Verknüpfung unterschiedlicher Mobilitätsangebote erreichbar.“ Wichtig ist den Ideengebern auch die Resonanz der Nutzer. Diese können ebenfalls dazu beitragen, die App weiterzuentwickeln oder zu verbessern. Die Landeshauptstadt bleibt nicht lange alleiniges Projektgebiet. Noch in diesem Jahr ist ein moovel-Projekt in Berlin geplant. Die weitere Verbreitung sei abhängig von den Reaktionen. Und sollte sich das Konzept durchsetzen, wird Daimler von den Anbietern Provision erhalten.