Bei der Info-Veranstaltung im November kamen mehr als 200 Bürger. Foto: Helmut Pangerl

Der Besigheimer Gemeinderat hat dem städtebaulichen Entwurf für das Neubaugebiet zugestimmt – mit Einschränkungen für den Investor.

Es ist ein Thema, das die Besigheimer umtreibt: Das Neubaugebiet Luisenhöfe auf dem Areal der Alten Ziegelei. Die Firma Layher will dort ein Wohnquartier für mehrere Hundert Menschen bauen, ein Projekt, das im Ort nicht unumstritten ist. Zu einer Infoveranstaltung im November kamen mehr als 200 Bürger, bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag waren es immerhin 150 bis 180 Leute.

Nach Jahren der Planung ist das Vorhaben jetzt einen guten Schritt voran gekommen. Der Besigheimer Gemeinderat hat in eben dieser Sitzung dem städtebaulichen Entwurf mehrheitlich zugestimmt – allerdings mit deutlichen Einschränkungen für den Investor.

Ursprüngliche Pläne wurden überarbeitet

Wohnbau Layher hatte seine Pläne zuletzt nach der Infoveranstaltung im November überarbeitet, nachdem aus der Bürger- und Anwohnerschaft massive Kritik an der vorgestellten Planung geäußert worden war. Dabei ging es hauptsächlich um die Dichte der Bebauung, die Höhenentwicklung am Gebietsrand und die Verkehrssituation. Auch eine Online-Petition gab es, kürzlich wurden die 736 Unterschriften beim Landtag eingereicht.

Das Entgegenkommen des Investors bezog sich auf das Torhaus des geplanten Gebiets, das von vielen als zu hoch angesehen wurde. Layer verringerte die Höhe um ein Geschoss, dadurch reduzierten sich die Wohneinheiten dort von 20 auf 16. Um das zu kompensieren, plante Layher bei zwei anderen Gebäuden mit jeweils einem Stockwerk mehr.

Das wiederum wollte die Verwaltung nicht mittragen und schlug dem Gemeinderat vor, die Reduzierung beim Torhaus in den städtebaulichen Entwurf aufzunehmen, die Erhöhung bei den anderen Gebäuden allerdings nicht. Das Gremium ging dann bei der Sitzung am Dienstag sogar noch einen Schritt weiter: Wegen der Höhenentwicklung an der Luisenstraße sollen zwei weitere Häuser um jeweils ein Geschoss verkleinert werden.

Zudem hält der Besigheimer Gemeinderat daran fest, dass in dem Gebiet auch preisgünstiger Mietwohnungsbau betrieben werden muss. 20 Prozent der Mietwohnungen müssen an Haushalte mit mittlerem Einkommen vermietet werden. Ein weiteres Verkehrsgutachten steht noch aus.

Für Andrea Holoch, Anwohnerin und die Initiatorin der Online-Petition, ist der Gemeinderatsbeschluss durchaus ein Erfolg. „Ich finde es total super, dass man etwas bewirken kann, wenn man sich einmischt.“ Was beim Petitions-Ausschuss des Landtags herauskommen wird, vermag sie nicht zu sagen. Dass mit mehr als 700 Bürgern die nötigen 320 Unterschriften deutlich überschritten waren, freut Andrea Holoch jedenfalls. „Ich bin glücklich, dass so viele Menschen unsere Sorgen verstehen, vor allem bezüglich des Verkehrs.“

Der nächste Schritt kommt Anfang 2024

Denn der wird definitiv mehr werden, wenn die Bewohner des Neubaugebiets in den Luisenhöfen einziehen. Bis dürfte aber noch einiges an Wasser durch die Neckarschleife bei Besigheim fließen. Mit dem jetzt beschlossenen städtebaulichen Entwurf wird ein Bebauungsplanentwurf erarbeitet. Dieserer soll im ersten Quartal 2024 dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Die Unterlagen werden dann einen Monat lang im Internet veröffentlicht, sodass die Träger öffentlicher Belange sowie Bürger Stellungnahmen abgeben können.

Die gibt es bislang von der Firma Wohnbau Layher in Besigheim nicht. Auf die Anfrage dieser Zeitung, wie das Unternehmen darauf reagiert, dass von den eigentlich geplanten 270 Wohneinheiten einige wegfallen werden, gab es bis Redaktionsschluss keine Rückmeldung.