Auf dieser derzeit verwilderten Wiese am ehemaligen Westbahnhof wird die neue Jugendverkehrsschule gebaut. Foto: Georg Linsenmann

Die Planungen für die neue Jugendverkehrsschule kommen voran.

S-West - Der Umzug der Jugendverkehrsschule (JVS) in einen Neubau im Gewerbegebiet Hinterer Vogelsang war immer wieder auf die lange Bank geraten. Nun aber steht der Umsetzung des Projektes nichts mehr im Wege: Gesetzt den Fall, dass der Gemeinderat die rund 200 000 Euro für den dafür nötigen Abbruch eines Gebäudes der Abfallwirtschaft (AWS) in den Haushaltsberatungen genehmigt. Daran aber wurden in der aktuellen Sitzung des Bezirksbeirates West keine Zweifel geäußert, sodass die Vorstellung des Projektstandes reibungslos über die Bühne ging.

Der Notweg musste noch einmal geändert werden

Zuletzt waren in dem von der Architektengemeinschaft ARP erarbeiteten Planung noch einmal Änderungen nötig geworden. Sie betreffen nicht zuletzt eine sogenannte Notüberfahrt für Rettungsfahrzeuge zur Zamenhofstraße. Da das gesamte Gewerbegebiet nur über die Bahnunterführung an der Herderstraße erreichbar ist, ist eine solche Notzufahrt laut Sarah Kullak vom Hochbauamt für den Fall erforderlich, „dass die reguläre Zufahrt zum Gewerbegebiet versperrt ist“. Bisher war der Notweg an der Nordsüd-Kante des Neugebäudes geplant, was aber eine Querung des Fahrradparcours zur Folge gehabt hätte.

Unter vier Alternativen wurde einem radikalen Wechsel in der Lage des Weges der Vorzug gegeben. So wird der Rettungsweg nun vom Endpunkt der Zamenhofstraße über den östlichen Rand der 30 Meter breiten Abstandsfläche zwischen Parcours und Wald führen und von dort über den Parkplatz zur Wendeschlaufe der Straße „Unter dem Birkenkopf“. Der besagte Grünstreifen wird jetzt auch noch in einem weiteren Punkt genutzt: Die auf dem Gelände entdeckten Mauereidechsen werden dorthin vergrämt. Diese Thematik war laut Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle „ein weiterer Grund dafür, dass der Bebauungsplan noch nicht öffentlich ausgelegt wurde“.

Der Umgang mit den Grünflächen soll „rücksichtsvoller“ sein

Insgesamt wird das geplante Gebäude auch ein wenig weiter nach Südwesten verschoben. Damit wächst der Abstand zum Betriebsgebäude der AWS auf fünf Meter – mit dem Effekt, dass die südliche Außenwand nicht mehr als Brandschutzwand ausgeführt werden muss: „Damit können auch auf dieser Seite Fenster angeordnet werden, was zu einer verbesserten Belichtung der Schulungsräume mit Tageslicht führt“, erläuterte Kullak. Insgesamt betonte sie hinsichtlich des Gebäudeentwurfes: „Der eingeschossige Baukörper ist nun noch kompakter, wodurch ein noch rücksichtsvollerer Umgang mit den umgebenden Grünflächen möglich wird.“

Im Terminplan des Verfahrens rechnet Kullak damit, dass die Baugenehmigung „im Juli 2018“ erfolgen wird. Baubeginn wäre dann im November des Jahres. Wenn das nun tatsächlich alles so läuft, wird die neue JVS Ende 2019 bezugsfertig sein. Kalkuliert wird mit Gesamtkosten in Höhe von fast vier Millionen Euro, womit sich die Kosten nun noch einmal um rund 200 000 Euro erhöht haben. Der Grund dafür: Das AWS-Gebäude wird wegen der JVS abgebrochen, der Abbruch kann also nicht dem Eigenbetrieb der Stadt in Rechnung gestellt, sondern muss über den nächsten Haushalt finanziert werden.

Die Kinder können dort alternative Mobilität ausprobieren

Im Gremium stießen die Überarbeitungen auf allgemeines Wohlwollen. Vor allem wurde der Erleichterung Ausdruck gegeben, „dass es nun losgeht“, wie Roland Stricker (CDU) sagte. Die Kosten im Hinterkopf, betonte Stricker, es sei „wichtig, dass die Kinder die Verkehrsregeln lernen und üben können“. Ähnlich äußerte sich auch Sabine Wassmer (Bündnis 90/Die Grünen): „Es ist toll, dass das Projekt jetzt endlich eine konkrete Perspektive hat und das es weitergeht. Gut ist auch, dass die Kinder dort alternative Mobilität ausprobieren können.“ Erfreut registriert wurde auch, dass die Kinder im Zuge einer Kooperation mit der SSB per Bus zur neuen Verkehrsschule kommen werden.