Vielleicht könnte schon bald auf der Anzeige der Stadtbahnlinie U 3 als Endhaltestelle Birkach stehen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Ein SSB-Vertreter berichtet im Bezirksbeirat über den ÖPNV in den Bezirken Plieningen und Birkach. Mit der Antwort auf die Nachfrage von SÖS-Linke-Plus zur Verlängerung der Stadtbahnlinie U 3 streift er ein empfindliches Thema.

Birkach/Plieningen - Es hat ein bisschen etwas von „Die Geister, die ich rief“. Die Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus im Plieninger und Birkacher Bezirksbeirat hatte im vergangenen November unter anderem beantragt, dass die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) dem Gremium ihre Planungen für die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 3 zur Uni Hohenheim vorstellen soll. Diese könnte für eine mögliche Verbesserung der Anschlüsse zwischen Schiene und Bus sorgen, schrieb die Fraktion in dem Papier mit mehreren Ideen für den ÖPNV. Die Antwort, die Joachim Keller von der SSB nun zum Thema in die Sitzung am vergangenen Montag mitbrachte, erfreute die Antragssteller aber so gar nicht.

Joachim Keller bestätigte nämlich, dass die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 3 in unterschiedlichen Varianten geprüft werde. Aber die Strecke sei derzeit „nicht oberste Priorität“, wie er gleich hinzufügte. Auf die Nachfrage des stellvertretenden SPD-Bezirksbeirats Joachim Schlette, welchen Nutzen die Verlängerung denn habe und ob man den Studenten keinen Fußweg von fünf Minuten mehr zumuten könnte, antwortete Keller: „Es geht nicht nur um die Uni, sondern auch um die Verlängerung nach Birkach. Dann wird es erst interessant.“ Diese Verbindung, die wohl oberirdisch über das Birkacher Feld führen würde, würde aber – wenn überhaupt – nicht vor 2020 geplant werden, ergänzte der SSB-Mann. Antragssteller Gerd Hütter von SÖS-Linke-Plus war trotzdem alarmiert. Er erinnerte an den Widerstand der Birkacher vor mehr als 20 Jahren gegen die Bebauung des Felds. Er habe gehofft, dass die SSB dieses Stück Land deshalb nicht in ihre Planung miteinbeziehen würde. Der Antrag hat Hütter und seinen Kollegen in dieser Sache also keine gute Nachricht, aber immerhin Klarheit gebracht. Denn die Geister spuken ohnehin, wie sich zeigte.

Verbindung zum Flughafen soll bestehen bleiben

Joachim Keller hatte aber auch weitere Nachrichten in Sachen ÖPNV für die Bezirksbeiräte im Gepäck. Den von SÖS-Linke-Plus gewünschten verlässlichen Zehn-Minuten-Takt zwischen Garbe und Post konnte er etwa bestätigen. „Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember haben wir das erreicht“, sagte Keller. Auch der Wunsch der Fraktionsgemeinschaft nach einem längeren 20-Minuten-Takt der Linie 70 an der Ruhbank sei seither erfüllt.

Wenig Hoffnung gibt es laut Keller wohl weiterhin für eine direkte Verbindung zwischen Plieningen und Echterdingen. Möglich wäre diese mit der Linie 122. Diese wird allerdings nicht von der SSB betrieben. Keller prognostizierte, dass egal für welchen Betreiber bei einer möglichst schnellen Verbindung von Esslingen an den Flughafen ein Abstecher nach Echterdingen unattraktiv bleibe.

Auch die Zukunft der Linie 79 zum Flughafen interessierte die Lokalpolitiker brennend. Derzeit ist die Linie immer noch eine Versuchsroute, auf der Brennstoffzellenbusse eingesetzt werden. Die Linie wird laut Keller trotz der niedrigen Fahrgastzahlen mindestens bis zum Ende des Forschungsprojekts im Mai 2016 betrieben. Und auch danach werde die Verbindung zum Flughafen nicht eingestellt. Ohne etwas versprechen zu können, mutmaßte Keller, dass künftig dann wohl doch die Linie 65 aus dem Neckartal bis zum Flughafen verlängert wird, auch wenn das bisher nicht angedacht war.