Am Freitag wird gestreikt. Foto: Leserfotos

SSB und VVS verstärken ihr Personal für die Kundenberatung in den Call-Centern.

Stuttgart - Für Pendler wird der Freitag in Stuttgart und in der Region zu einer Gedulds- und Belastungsprobe. Die 7500 Fahrer von Bussen und Straßenbahnen in Stuttgart, Heilbronn, Karlsruhe, Esslingen, Baden-Baden, Freiburg und Konstanz sind von der Gewerkschaft Verdi zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Davon dürften am Freitag insgesamt eine Million Fahrgäste betroffen sein.

Bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) und dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) hofft man indes unisono, "dass sich die negativen Auswirkungen auf die Fahrgäste in Grenzen halten". VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger geht davon aus, dass in Stuttgart eine bessere Situation herrsche als in den anderen Städten: "Die gute S-Bahn-Verbindung in die Stadt und private Verkehrsbetriebe können einiges abfedern." Zudem verstärkt man ab heute das Personal für die Kundenberatung in den Call-Centern (Rufnummer 19449). So hoffen SSB und VVS, dass man den Streiktag einigermaßen gut überstehe. Zumal der Freitag immer ein bisschen ruhiger und das Fahrgastaufkommen in Sommerferien nicht so hoch sei.

Die Tarifverhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) hatten zu keiner Annäherung geführt. Ganz in der Diktion von Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Gewerkschafter Rudolf Hausmann nach dem Treffen in Stuttgart: "Der Streik ist alternativlos." Es seien ganz schwache Angebote der Arbeitgeber, die für die Gewerkschaft nicht relevant seien. Die Verhandlungen wurden daher abgebrochen. Zwar erklärte man die Traifauseinandersetzung nicht für gescheitert, aber einen neuen Verhandlungstermin gibt es nicht. Verdi fordert für die Fahrer kürzere Schichten, 30 Tage Urlaub für alle unabhängig vom Alter sowie eine jährliche Sonderzahlung.

Zum Hintergrund: Das Monatsgehalt eines Fahrers liegt zwischen 2300 Euro und 2540 Euro brutto. Mit Zulagen kommen die Fahrer auf maximal knapp 3000 Euro brutto. Berufsanfänger starten allerdings mit 2700 Euro brutto - inklusive aller Zulagen. Je nach Alter gibt es zwischen 26 und 30 Tagen Urlaub. Die Regelarbeitszeit beträgt 39 Stunden pro Woche.