Am Abend sollen Bus und Bahn länger im Zehn-Minuten-Takt fahren Foto: Leif Piechowski

Die Fahrpläne der Stuttgarter Straßenbahnen AG stimmen an manchen Punkten nicht so recht mit dem Ladenschluss um 20 Uhr überein. Beim nächsten Fahrplanwechsel im Dezember peilen die Planer deshalb an, die Bahnen am Abend ein wenig länger im Zehn-Minuten-Takt verkehren zu lassen.

Die Fahrpläne der Stuttgarter Straßenbahnen AG stimmen an manchen Punkten nicht so recht mit dem Ladenschluss um 20 Uhr überein. Beim nächsten Fahrplanwechsel im Dezember peilen die Planer deshalb an, die Bahnen am Abend ein wenig länger im Zehn-Minuten-Takt verkehren zu lassen.

Stuttgart - Pralles Leben in der Stadt, jede Menge Einkaufsbummler und Ladenmitarbeiter, die nach Ladenschluss heimwollen: Die Fahrpläne der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) stimmen an manchen Punkten nicht mehr so recht mit der Lebenswirklichkeit in der Großstadt Stuttgart überein. Das könnte sich Mitte Dezember beim Fahr-planwechsel der SSB zumindest ein wenig bessern.

Die Planer des städtischen Verkehrsbetriebs peilen an, dass ihre öffentlichen Verkehrsmittel am Abend noch ein wenig länger im Zehn-Minuten-Takt verkehren. Und besonders wichtig: Auch die wichtigen Linienbusse würden in die Neuerung einbezogen.

Werden die Pläne umgesetzt, können die Fahrgäste künftig auch direkt nach Ladenschluss besser aus dem Stadtzentrum wegkommen – wenn sie wollen. Bisher fahren auch die Stadtbahnen der wichtigen Linien zumeist maximal bis 19.30 Uhr im Zehn-Minuten-Takt. Ladenmitarbeiter und oft auch viele Kunden treten den Heimweg aber erst nach Schließung der letzten Läden um 20 Uhr an. Nach den neuen Plänen würde der Zehn-Minuten-Takt im Stadtzentrum bis gegen 20.30 Uhr dauern, ist aus der SSB-Zentrale im Stadtbezirk Möhringen nach außen gedrungen.

SSB-Sprecherin Susanne Schupp hält sich bedeckt, bestätigt aber trotzdem: „Da ist etwas in Vorbereitung. Die Umsetzung hängt jedoch davon ab, ob es finanzierbar ist und ob der Aufsichtsrat zustimmt.“ Das Kontrollgremium tagt wieder am 1. Juli. Die Mitglieder wissen noch nichts, sind aber sehr gespannt, zumal bei der Sitzung auch über die Anpassung der Fahrpreise im kommenden Jahr geredet werden soll.

„Die Ausdehnung des Zehn-Minuten-Takts wäre, wenn tatsächlich daran gearbeitet wird, natürlich erfreulich. Wir fordern das schon länger“, sagt Grünen-Stadtrat Jochen Stopper, der dem Aufsichtsrat angehört. Schon länger habe man darüber geredet, dass der Ladenschluss durch den Zehn-Minuten-Takt abgedeckt sein sollte. Und zwar nicht nur bei den wichtigen Stadtbahnlinien, die durch die Innenstadt verlaufen, sondern auch bei den wichtigen Buslinien 40, 42 und 43. Beim letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2013 habe es schon ein gutes Signal der SSB gegeben, dass sie ihr Angebot besser auf den Bedarf einstellen wollen: Der dichte Taktverkehr der Stadtbahnen – abgesehen von den Linien 5 und 8 – wurde zeitlich ausgedehnt. „Damals redete man über Mehrkosten von mehr als einer Million Euro“, erinnert sich Stopper.

Für die U 5 und die U 8 werden wohl auch künftig andere Bedingungen gelten, nimmt Stopper an. Grund: Die U 8 (Vaihingen–Nellingen) zählt nicht zu den Tallängs- und Querlinien. Und der durchgehende 20-Minuten-Takt der U 5 ist fast nur zwischen den Stationen Eckhartshaldenweg und Killesberg ein Problem, weil dort keine anderen Stadtbahnlinien verlaufen. Für den Killesberg würde er sich auch dort den Zehn-Minuten-Takt wünschen, sagt Stopper. Der Aufwand wird von den SSB aber als unverhältnismäßig groß eingeschätzt.

Auch die SPD würde es sehr begrüßen, wenn der Taktwechsel in der Innenstadt von 19.30 Uhr um eine Stunde auf 20.30 Uhr verlegt und die Buslinien einbezogen würden, sagt die amtierende Fraktionschefin im Gemeinderat, Roswitha Blind. Es handle sich um einen sehr alten Wunsch der SPD. Viele Veränderungen dieser Art seien bisher daran gescheitert, dass es für die Förderung der SSB durch die Stadt einen „Deckel“ gebe. Der enge die Verkehrsbetriebe sogar immer mehr ein, weil die Inflation die SSB-Investitionen teurer mache. „Da ist eine Inflationsbereinigung notwendig“, meint Blind.