Ein Luftbild von dem verschütteten Hotel in Farindola, Italien. Foto: AP

Nach dem Lawinenunglück vor zwei Tagen in den italienischen Abruzzen schienen die Chancen auf Überlebende in einem verschütteten Hotel zunächst mehr als gering. Doch nun ein kleines Wunder: Zehn der vermuteten etwa 30 Verschütteten können lebend geortet werden.

Farindola - Zwei Tage nach dem Lawinenabgang in Mittelitalien hat ein Mann ein glückliches Wiedersehen mit zwei aus dem verschütteten Hotel geretteten Familienmitgliedern feiern können. Die Frau und ihr achtjähriger Sohn gehörten am Freitag zu den ersten fünf Überlebenden, die Retter aus dem unter Schneemassen begrabenen Hotel Rigopiano in Farindola 180 Kilometer nordöstlich von Rom holen konnten. Der Vater, Giampiero Parete, hatte die Tragödie überlebt, weil er sich zum Zeitpunkt der Lawine gerade draußen befand.

Von den etwa 30 in dem Hotel vermuteten Menschen orteten Rettungsmannschaften bisher insgesamt zehn Überlebende. Die Rettungsarbeiten für die fünf noch Eingeschlossenen gingen am Freitagabend weiter, wie Fabrizio Curcio, der Chef des italienischen Zivilschutzes, am Freitagabend sagte. Zu ihnen könnte auch die sechs Jahre alte Tochter der Familie Parete gehören. Sie habe das Unglück ebenfalls überlebt, sagte die Mutter den Rettungsmannschaften, nachdem sie selbst aus dem Hotel geholt worden waren.

Applaus für die Rettungskräfte

Die Geretteten wurden nach Pescara an der Adriaküste ausgeflogen und in ein Krankenhaus gebracht. Dort traf Parete auch Frau und Sohn. Alle drei hätten sich herzlich umarmt, berichteten die italienische Medien. Mutter und Kind befanden sich den Angaben zufolge in guter Verfassung. Familienangehörige noch Vermisster versammelten sich ebenfalls vor dem Krankenhaus und warteten angespannt auf Nachrichten ihrer Verwandten.

In dem Hotel sollen sich etwa 30 Menschen befunden haben, als die Lawine das Gebäude am Mittwochnachmittag verschüttete. Dem vorausgegangen war eine Serie von Erdbeben, die möglicherweise den Lawinenabgang verursacht oder zumindest begünstigt haben könnten. Eine Gruppe Überlebender hatte sich im Küchenbereich des Hotels aufgehalten, wo sich eine Luftblase gebildet hatte. Das habe ihnen wohl das Leben gerettet, sagten die Rettungskräfte.

„Heute ist ein Tag der Hoffnung“, sagte der Bürgermeister von Farindola, Ilario Lacchetta. „Es ist ein Wunder unterwegs“, meinte er in Anspielung darauf, dass aus dem Hotel tatsächlich Menschen lebend gerettet werden konnten. Erste Nachrichten von dieser kaum noch möglich geglaubten Wende in dem Drama gab es am Vormittag gegen 11.00 Uhr. Auf Videos der Rettungskräfte war zu sehen, wie ein Junge mit blauen Schneehosen und Skihemd aus einem Schneeloch geholt wird. Ihm folgt eine Frau mit Pferdeschwanz. Von den fünf bisher Geretteten seien vier Kinder, meldeten italienische Medien am Abend.

Applaus gab es für die Rettungskräfte, als sie die fünf ersten Überlebenden aus dem Hotel holten. „Die erste Nachricht davon hat all die Rettungsbemühungen voll belohnt“, sagte Italiens stellvertretender Innenminister, Filippo Bubbico.