Winfried Kretschmann macht sich für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden stark. Foto: dpa

Die Wucht der Naturgewalten hat auch das Dorf Braunsbach in Baden-Württemberg schmerzlich gespürt, die Schäden sind immens hoch. Ministerpräsident Kretschmann pocht auf eine Pflicht zur Elementarschadenversicherung.

Stuttgart - Nach den Überschwemmungen in Baden-Württemberg hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden gefordert. Eine entsprechende Initiative habe er in der Ministerpräsidentenkonferenz schon einmal eingebracht. „Ich finde, dass diese Unwetterereignisse das noch mal stützen“, sagte er am Dienstag in Stuttgart. Solche extremen Wetterlagen könne es überall geben, und ihre Zahl werde zunehmen, sagte Kretschmann und bezog sich auf Klimaforscher.

In der Ministerpräsidentenkonferenz gebe es einen Konsens für die Pflichtversicherung, man sei aber wegen europarechtlicher Vorbehalte nicht weitergekommen. „Ich bin der Meinung, dass wir es durchsetzen müssen und nicht in so elementaren Fragen europarechtlich ausgebootet werden“, sagte Kretschmann. Bei Unwettern in Baden-Württemberg wurden vor gut einer Woche zahlreiche Häuser überschwemmt.

Versicherer halten nichts von einer Pflicht

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hält jedoch nichts von der Forderung. „Die Erfahrung zeigt, dass durch eine Pflichtversicherung der Anreiz für Eigenvorsorge und Prävention verloren geht“, sagt GDV-Präsident Alexander Erdland. „Wenn jeder Schaden in jedem Fall ersetzt wird, bleiben staatlicher und individueller Hochwasserschutz auf der Strecke. Die Folge: Schäden nehmen zu, Versicherungsbeiträge steigen.“

Erdland verwies zudem darauf, dass sich das EU-Parlament 2014 gegen die Einführung einer europaweiten Pflichtversicherung ausgesprochen habe. Aus Sicht des EU-Parlaments sei es wirtschaftlicher, die Folgen einer Katastrophe möglichst gering zu halten, als nur im Nachhinein Schäden zu regulieren, so Erdland.