Die Kinder der Kleinen Raser basteln für den Muttertag Foto: Peter Petsch

Viele schätzen ihn, manche Erwachsene finden ihn altmodisch – die Kinder hingegen mögen den Muttertag. In Stuttgarts Kitas, Grundschulen und Kindergärten wurde in den vergangenen Wochen getüftelt und geklebt, damit sich die Mütter am Sonntag freuen.

Viele schätzen ihn, manche Erwachsene finden ihn altmodisch – die Kinder hingegen mögen den Muttertag. In Stuttgarts Kitas, Grundschulen und Kindergärten wurde in den vergangenen Wochen getüftelt und geklebt, damit sich die Mütter am Sonntag freuen.

Stuttgart - Ein bisschen stolz sind sie schon, Emma, Milan, Nora und Kobi, als sie am Donnerstag im Kreativraum ihre gesammelten Werke präsentieren dürfen. Gleich zwei Geschenke haben die Kinder der Kleinen Raser, einer Elterninitiative im Stuttgarter Osten, für ihre Mamas zum Muttertag gestaltet. Ein rotes Herz aus Tonpapier, das lustig mit Krepp-Papier beklebt und ein Bild, das mit Seidenpapier gefertigt wurde.

Auch Milan hat sich angestrengt. Normalerweise macht der Fünfjährige eher einen Bogen um den Basteltisch. „Aber das habe ich gerne gemacht, weil die Mama sich freut“, sagt Milan. Zum Muttertag darf es ruhig ein bisschen kitschig oder auch rührselig sein. Es kommt ja immer von Herzen.

Die Gruppe der Drei- bis Fünfjährigen wird an diesem Donnerstagnachmittag von Aldena Keßler betreut. „Wenn es um Muttertag geht, haben alle Spaß daran, etwas zu fertigen. Wir suchen was aus, dass zu allen Altersklassen passt“, sagt die Erzieherin. Emma kann es kaum erwarten, ihrer Mama die Werke zu überreichen, Nora will neben dem Geschenk auch noch den Frühstückstisch decken. „Wir haben es hinbekommen, auch wenn wir derzeit zu wenig Personal haben“, sagt Aldena Keßler. Diesen Satz hört man fast in allen Stuttgarter Einrichtungen, in denen Kinder betreut werden.

Im evangelischen Kindergarten Kinderinsel auf der Gänsheide haben die Kleinen Tischsets gestaltet. Dazu wurde ein Din-A-4-Blatt gefaltet, auf einen Seite mit Acrylfarbe und Glitzer bemalt, zusammengeklappt und von außen wurde die Farbe in Kreisen verteilt. Entstanden sind so Schmetterlinge mit rot-blauen oder gelb-grünen Flügeln. Und damit man das Ganze auch abwischen kann, wurde das Kunstwerk noch laminiert. Rund eine Woche hat es gedauert, bis alle 44 Kinder etwas für die Mamas gefertigt hatten.

Jedes Kind wird nach seinen Möglichkeiten eingebunden

Für Leiterin Katharina Probst ist dieser Brauch ein schönes Ritual. „Das drückt Dankbarkeit aus und ist eine Wertschätzung für die Mütter“, sagt Katharina Probst. Jedes Kind wird nach seinen Möglichkeiten eingebunden. „Jeder soll dabei ein Erfolgserlebnis haben“, sagt Katharina Probst. Und weil man auch etwas für die Papas tun will, bekommen die Väter zum Vatertag ebenfalls ein Set.

Vor 100 Jahren, am 8. Mai 1914, wurde in den USA der zweite Sonntag im Mai vom Kongress zum Feiertag anerkannt. In Deutschland witterte der Blumenhandel ein Geschäft und etablierte den Muttertag am 13. Mai 1923. Pralinen und Blumen zählen neben Selbstgemachtem zu den Klassikern. Sechs Millionen Blumensträuße werden rund um den Muttertag in Deutschland gebunden - dreimal so viel wie in normalen Wochen.

Ob der Muttertag adäquat und zeitgemäß ist oder ein einzelner Tag, der die übrigen 364 diskriminiert, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Er ist in jedem Fall ein Tag gespaltener Gefühle und geöffneter Pralinenschachteln. Die selbst gebastelten Geschenke gehören für die Mütter ebenso dazu, wie Frühstück ans Bett oder ein gemütlicher Spaziergang.

Selbst gemachte Seifen, Laubsäge-Herzen und Schokoäpfel

Im katholischen Kindergarten in der Breitlingstraße haben sie die Geschenke schon eingepackt, die Mütter bekommen diesmal selbst gemachte Seifen. Aber auch in den Grundschulen wurde gewerkelt. Die Klasse 3b der Ameisenbergschule hat mit Lehrerin Ina Schröder mit der Laubsäge Herzen ausgesägt, schwarz angemalt und mit bunter Kreide verziert. Im Schülerhaus nebenan haben die Kinder Äpfel aufgespießt, in flüssige Schokolade getunkt und nach dem Trocknen noch verziert.

Im vergangenen Jahr wurden selbstgemachte Schoko-Crossies hergestellt. Hauptsache eine Hommage an die Mütter. Aber es muss nicht immer Muttertag sein: Der Kindergarten St. Konrad in der Sonnenbergstraße hat sich der Gleichberechtigung verschrieben und feiert als Dankeschön an alle Mamas und Papas Ende Mai ein Elternfest.