Historismus im Stadtbild: die Berger Kirche und das Wera-Heim Foto:  

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts haben Architekten und andere Gestalter gerne auf Stile aus früheren Epochen zurückgegriffen. Diesen Stilmix nennt man Historismus, auch im Stuttgarter Osten ist er zu finden – und er ist Thema der nächsten Ausstellung im Muse-O.

S-Ost - Ende des 19. und zum Teil auch noch Anfang des 20. Jahrhunderts haben Architekten, Schreiner und beispielsweise auch Schneider gerne auf alte, historische Stile zurückgegriffen und diese manchmal in Gebäuden oder auch Möbelstücken vermischt. Diesen Stilmix nennt man Historismus und er ist auch in Stuttgart in vielen Stadtvierteln zu entdecken. Der Buchhändler Jörg Kleinbeck hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und sich im Osten auf Spurensuche begeben. Die Ergebnisse seiner Recherchen können in der nächsten Ausstellung des Museumsvereins Stuttgart-Ost (Muse-O) mit dem Titel „Historismus im Stuttgarter Osten“ bewundert werden.

Stilmix auch in Villen in Halbhöhenlage

Bauliche Beispiele aus jener Zeit sind im Osten viele zu finden: die Villa Berg im Neorenaissance-Stil, die neugotische Berger Kirche, die Lukaskirche in Ostheim und die gerade erst weitgehend vom Gerüst befreite Petruskirche in Gablenberg, das einstige Garnisonslazarett (heute Kulturpark Berg), die Ostheimer Kinderkrippe, die heute Verwaltungssitz des Bau- und Wohnungsvereins ist) oder auch das Wera-Heim in Berg. Jörg Kleinbeck hat auch etliche Villen und einfachere Wohnhäuser in fast allen Stadtteilen von Stuttgart-Ost entdeckt, die entweder insgesamt oder auch nur in einigen Baudetails auf den Historismus verweisen.

Bierhumpen in mittelalterlichem Stil

Die Ausstellungsmacher wollen diesen architektonischen Schwerpunkt mit vielen Fotos und Informationen aber auch noch um Exponate aus anderen Bereichen ergänzen. „Die Gestalter am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts griffen auch bei Möbeln und Heimtextilien, Gläsern und Keramikarbeiten, Kleidung und Accessoires, Typografie und Buchgestaltung auf geschichtliche Vorbilder zurück“, heißt es in dem jetzt veröffentlichten Muse-O-Aufruf. Beispiele dafür sind etwa ein Bierhumpen aus der Zeit um 1900 in mittelalterlichem Stil oder ein Stuhl aus dem Jahr 1880 mit Renaissance-Schnitzereien, die der Verein bereits hat. Muse-O sucht weitere solche Ausstellungsstücke und bittet um Unterstützung. Wer solche möglichen Exponate zur Verfügung stellen will, kann sich möglichst rasch am besten per E-Mail an ausstellungen@muse-o.de mit Foto und Maßen des Stücks beim Museumsverein melden.