Beliebt auch in Stuttgart: Hier beim öffentlich Tatort-Viewing. Nun wird das Stuttgart-21-Projekt zum Thema in der deutschen Lieblings-Krimiserie Foto: StN Archiv

Ein ehemaliger Ministerpräsident namens Rupert Heinerle, ein Staatssekretär des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums, gemeuchelt vom Profikiller: Der SWR beginnt mit Dreharbeiten zu einem stark politisch angehauchten Stuttgart-Tatort, der im Vorfeld für senderinterne Diskussionen sorgte.

Stuttgart - Es gab schon Dokumentationen und Diskussionen zuhauf rund um das Thema Stuttgart 21, nun wird das umstrittene Milliardenprojekt auch als Stoff für einen ARD-Tatort verwendet.

Nach einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten beginnen die Dreharbeiten noch in diesem Monat in Stuttgart und Baden-Baden. In dem Krimi, der im Lauf des nächsten Jahres sonntagabends in der ARD ausgestrahlt werden soll, wird ein Staatssekretär des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums von einem Profikiller ermordet.

Zudem soll ein ehemaliger Ministerpräsident vor einem Untersuchungsausschuss des Landtags aussagen. „Es ist eine wirklich frei erfundene Geschichte“, betonte eine SWR-Sprecherin gegenüber den Stuttgarter Nachrichten. Nach Recherchen des Blattes war in einer Rohfassung des Drehbuchs vorgesehen gewesen, dem ehemaligen Ministerpräsidenten in dem Krimi aus Stuttgart eine deutlich dominantere Stellung zu geben.

Das sei aber „zurückgefahren worden, immerhin gibt es nicht so viele ehemalige Ministerpräsidenten“, sagte die SWR-Sprecherin. Die Rolle hätte allenfalls auf die früheren CDU-Regierungschefs Erwin Teufel, Günther Oettinger und Stefan Mappus gepasst, da nur in ihre Amtszeit die Entstehungsgeschichte von Stuttgart 21 fällt.

In den vergangenen Tagen hatte es laut Stuttgarter Nachrichten deshalb senderintern Diskussionen darüber gegeben, ob es zulässig sei, wenige Monate vor der Landtagswahl 2016 einen „Tatort“ mit einer solch’ pointierten Zuspitzung auf eine Person auszustrahlen. In dem Tatort trägt der ehemalige Ministerpräsident den Namen Rupert Heinerle.

Autor und Regisseur dieses Stuttgarter Tatorts mit dem Arbeitstitel „Der Inder“ ist Niki Stein. Thema des Krimis ist ein Bauvorhaben mit dem Namen „Gleisdreieck“ und eine damit verbundene Landesbürgschaft in zweistelliger Millionenhöhe. Zwei tragende Rollen spielen ein Inder, der in das Projekt investieren will, sowie ein Architekt, den das Projekt aus beruflichen Gründen reizt, der dann aber wegen Betrugsvorwürfen inhaftiert wird.

Die SWR-Sprecherin sagte, dieser „Tatort“ solle vor dem Hintergrund von Stuttgart 21 „verallgemeinert aufzeigen“, wie schwierig es sei, Projekte dieser Größenordnung umzusetzen.