Die Polizei verteilte diese Flugblätter rund um die S-Bahn-Station Favoritepark in Ludwigsburg, in der Hoffnung, neue Hinweise zu erhalten. Foto: factum/Bach

Rund 60 Polizeibeamte haben rund um die S-Bahn-Haltestelle Favoritepark in Ludwigsburg Flyer verteilt. Dort war die Leiche der 36-jährigen Nadine Ertugrul gefunden worden. Bisher gibt es etwa 100 Hinweise.

Ludwigsburg - Gut eine Woche nach dem Fund der Leiche einer 36-jährigen Frau in Ludwigsburg sucht die Polizei weiter nach einer heißen Spur. Eine Flyer-Aktion brachte neue Hinweise, aber keinen Durchbruch.

Die Polizei ermittelt weiter mit großem Aufwand im Fall der getöteten 36-jährigen Nadine Ertugrul aus dem Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim. Mehr als 60 Beamte waren bei einer Flyer-Aktion am Montagabend beteiligt. Rund um die S-Bahn-Haltestelle Favoritepark verteilten sie zwischen 18 und 22.30 Uhr rund 3500 Flugblätter mit dem Konterfei des Opfers, befragten Passanten und sprachen mit Anwohnern. Auch die nahe gelegenen Schulen wie die Waldorfschule und die Fröbel-Schule hätten die Beamten aufgesucht, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn. Er ist mit der Aktion zufrieden, es seien einige Hinweise eingegangen. „Personen, die dort regelmäßig unterwegs sind, haben durchaus verdächtige Beobachtungen gemacht“, sagt Widenhorn. Diese würden nun von den Ermittlern geprüft. Allein: Ein entscheidender Tipp scheint bislang nicht dabei zu sein.

Damit sind auch gut eine Woche nach dem Fund der Leiche der 36-Jährigen aus dem Stadtteil Eglosheim die Hintergründe des Verbrechens weiterhin unklar. Am Montag, 12. Oktober, war das Opfer nach dem Sport mit seinem Auto zum Einkaufen in einem nahe gelegenen Lidl-Markt gefahren. Ihr Mann sagte gegenüber der Polizei aus, sie habe nur kurz Brot kaufen wollen, während er auf die Kinder aufgepasst habe. Fest steht, dass die junge Mutter in ihr Auto stieg und nicht mehr zurückkehrte. An jenem Montag war auch das Handy der Toten zum letzen Mal ins Netz eingeloggt, das war gegen 21.30 Uhr.

Kein Sexualdelikt

Ermittler fanden am Dienstag vergangener Woche dann die Leiche der Frau in einem Gebüsch nahe der S-Bahn-Gleise. Wie die Polizei bisher mitgeteilt hat, ist die 36-Jährige gewaltsam zu Tode gekommen – doch wie sie ermordet wurde, will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben. Als gesichert gilt aber, dass die Mutter eines dreijährigen Sohnes und einer fünfjährigen Tochter keinem Sexualdelikt zum Opfer gefallen ist, obwohl die Leiche unbekleidet aufgefunden wurde.

Dass die nun erfolgte, groß angelegte Flugblatt-Aktion ein Hinweis darauf sein könnte, dass die Ermittlungen im näheren Umfeld des Opfers abgeschlossen sind, will Polizeisprecher Widenhorn nicht bestätigen. Es würden weiterhin Personen vernommen.

Insgesamt sind bei den Ermittlern der Sonderkommission „Allee“ mehr als 100 Hinweise eingegangen. Auch einige „Hobby-Ermittler“, die auf eigene Faust nach Spuren suchen würden, hätten sich gemeldet, sagt Widenhorn. Diese dürften auch künftig weiter anrufen, meint der Sprecher, schließlich könne darunter der eine, entscheidende Hinweis sein. „Lieber ein Anruf zu viel, als einer zu wenig“.