Die LBBW besitzt im Land rund 20.000 Wohnungen, davon liegen rund 4000 in Stuttgart.

Stuttgart - Die Landesbank Baden-Württemberg versucht vor dem Verkauf ihrer Immobilientochter offenbar, massive Mieterhöhungen durchzusetzen. "Es gibt keinen Großvermieter, der in diesem Jahr so viele Erhöhungen rausgeschickt hat wie die LBBW", sagte der Mietervereins-Vorsitzende Rolf Gaßmann am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Oft werde an die Grenze des Mietspiegels gegangen und selbst in weniger guten Lagen versucht, zehn Euro pro Quadratmeter Kaltmiete durchzusetzen. Die LBBW scheitere damit aber häufig "wegen Formfehlern", so die Mietervereins-Geschäftsführerin Angelika Brautmeier. Die LBBW besitzt im Land rund 20.000 Wohnungen, davon liegen rund 4000 in Stuttgart.

Gaßmann fordert vom Gemeinderat den Bau von mindestens 300 Sozialwohnungen jährlich. In Stuttgart hätten sich über 3000 Menschen in der städtischen Notfallkartei registrieren lassen. Auch Studenten suchten dringend günstigen Wohnraum. Nach Schätzungen des Mietervereins fehlen in Stuttgart rund 15000 Wohnungen, was die Preise treibe. Die angekündigte höhere Förderung von Sozialwohnungen durch die neue Landesregierung müsse von der Stadt abgerufen werden. "2011 werden noch 20, in den 90er Jahren wurden hier jährlich 600 Sozialmietwohnungen gebaut", verdeutlicht Gaßmann die veränderten Verhältnisse.

Der Verein selbst lädt seine Mitglieder am Samstag, 29. Oktober, um 15 Uhr zur Versammlung samt Wahlen in das Haus der Wirtschaft. Als Gastredner ist Finanzmisister Nils Schmid (SPD) angekündigt. Sein Thema: "Der Wechsel in der Wohnungspolitik beginnt."

Für die 30000 Mietervereins-Mitglieder steigt 2012 erstmals nach 13 Jahren der Jahresbeitrag, und zwar von 60 auf 66 Euro. Neumitglieder zahlen künftig nicht nur im ersten, sondern in den ersten beiden Jahren 75 Euro. Sieben Anwälte, drei Architekten und ein Energieberater arbeiten auf Honorarbasis für die Mitglieder, 19 weitere Kräfte sind fest angestellt.