Zuversichtlich ins Derby: Ludwigsburgs Trainer John Patrick. Foto: Baumann

In der vergangenen Saison setzte es für Basketball-Bundesligist MHP Riesen Ludwigsburg zwei Niederlagen gegen die Walter Tigers Tübingen: An diesem Mittwoch (20 Uhr/HP-Arena) wollen sie den Spies umdrehen.

Ludwigsburg - Es ist ja nicht so, dass die Anhänger der MHP Riesen Ludwigsburg mit großer Unzufriedenheit auf die vergangene Saison zurückblicken. Warum auch? Beim Basketball-Bundesligisten ist der Stolz auf den zweiten Finalrundeneinzug in Folge allgegenwärtig. Noch immer sieht man in der Stadt Menschen mit den gelben Play-off-Shirts aus der Vorsaison. Ob beim Bäcker, auf dem Amt oder am Bahnhof. Allerdings: Einen Makel hatte die Runde 2014/15. In den beiden Derbys gegen die Walter Tigers Tübingen setzte es zwei Niederlagen (70:72, 76:83). „Auch gegen Ulm und Crailsheim haben wir drei der vier Spiele verloren“, sagt Jörg Wild vor dem Derby gegen Tübingen an diesem Mittwoch (20 Uhr/MHP-Arena): „Dabei tun unseren Fans diese Niederlagen besonderes weh.“ Der Mann muss es wissen. Beim Riesen-Fanclub Barock Pirates ist er zweiter Vorsitzender.

Die Ludwigsburger haben aufgerüstet

Dennoch ist Wild überzeugt, dass in dieser Spielzeit die Riesen-Schwäche in den Duellen gegen die württembergischen Nachbarn ein Ende hat. „Wir haben uns in der Breite erheblich verstärkt, das macht Hoffnung“, sagt er im Brustton der Überzeugung. Und tatsächlich: Die Ludwigsburger haben als Eurocup-Teilnehmer aufgerüstet wie selten. Nach dem 78:65-Auftaktsieg in Gießen meldete der Club Neuzugang Nummer acht. In Mustafa Shakur, der vom litauischen Erstligisten Neptunas Klaipeda kam, hat die Mannschaft von Trainer John Patrick einen Top-Spielmacher dazu bekommen. Gegen Tübingen darf der US-Boy erstmals auf dem Parkett wirbeln.

Allerdings: Auch wenn die Ludwigsburger als Achter – wie fast in jeder Saison – zuletzt erneut vor den Tübingern (14.) gelandet sind, der Respekt vor den Tigers, die nach dem 98:56 gegen die BG Göttingen zum Auftakt Tabellenführer waren, ist riesig. Vor allem bei Riesen-Coach Patrick: „Wir werden alle Hände voll zu tun bekommen“, sagt er und konkretisiert: „Mahir Agva macht trotz seines jungen Alters einen super Job als Center. Julian Albus hat mit fünf Dreiern gegen Göttingen überzeugt – und dann haben sie noch Garlon Green.“ Ja, dieser Green – beim höchsten Heim-Erfolg in der Tübinger Bundesliga-Historie war der 24-jährige Flügelspieler gegen Göttingen mit 19 Punkten Topscorer. „Von seiner Athletik her ist er enorm stark“, lobt John Patrick den Bruder von NBA-Slam-Dunk-König Gerald Green. Ein Duell auf Augenhöhe also? Von wegen.

Vorbereitungsspiel geht an die Riesen

Die Riesen, die bereits ein Vorbereitungsspiel gegen die Tübinger gewannen, sind Favorit. Denn es ist auch ein Duell der großen Unterschiede: Das zeigen allein die Ziele der Teams. Während die Barockstädter (Saisonetat von 3,8 Millionen Euro) insgeheim erneut einen Play-off-Platz anpeilen, geht es für die Tigers (2,3 Millionen Euro) um den Klassenverbleib. „Wie in den vergangenen Spielzeiten auch“, betont Tübingens Geschäftsführer Robert Wintermantel. Dieses Vorhaben gelingt den Unistädtern jedoch nun schon in schöner Regelmäßigkeit. Inzwischen gelten sie in der BBL als unabsteigbar. Seit dem Aufstieg im Sommer 2004 haben sie stets den Abstieg aus dem Oberhaus verhindert. Und Tübingens Center Bogdan Radosavljevic glaubt sogar, dass dieses Mal für die Abo-Kellerkinder mehr drin ist. Zumindest sagt er: „Wenn wir so spielen wie gegen Göttingen, dann haben wir auch eine große Chance gegen Ludwigsburg als Sieger vom Platz zu gehen.“

Für Jörg Wild wäre die sechste Pleite der Riesen im siebten Derby ein erster Rückschlag in dieser Saison. „Das sollte nicht passieren“, sagt der glühende Anhänger. Auch deshalb kündigt Ludwigsburgs Kapitän Jon Brockman an: „Wir wollen unseren Fans, die uns soviel Energie geben, einen Derbysieg schenken.“ Der Center und Ludwigsburger Publikumsliebling weiß: Es ist Zeit, die Derby-Schwäche zu beenden.