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Ab Juli muss der VfB 6,2 Millionen Euro Pacht aufbringen - Föll: "Keine Zweitliga-Klausel".

Stuttgart - Seit dem Heimdebakel gegen den 1. FC Nürnberg (1:4) nimmt die Schreckensvision vom Abstieg in die zweite Liga immer konkretere Formen an. Eine Vision, die Fans aufwühlt und kühle Rechner nachdenklich macht: Wie will der VfB Stuttgart in Liga zwei 6,2 Millionen Euro Pacht fürs Stadion aufbringen?

Denn in der zweiten Liga brechen die Einnahmen drastisch weg. Finanzdirektor Ulrich Ruf muss dann mit weniger Zuschauereinnahmen, sinkenden Sponsorengeldern, geringeren Eintrittspreisen, vor allem aber mit bedeutend weniger TV-Geld rechnen.

Der Abstieg wäre der Worst Case

Es wird für den Club demnach in Liga zwo zu einer großen Herausforderung, all seinen Verpflichtungen gerecht zu werden. Insbesondere in der Stadionfrage. Hier müssen 66 Millionen Euro für den Umbau abgestottert werden. So etwas kann einem schon mal den Schlaf rauben. Denn die Rückzahlungsbedingungen sind auf die Zugehörigkeit in der Bundesliga ausgerichtet. Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll ist dennoch nicht von Albträumen geplagt. "Ich schlafe gut", sagt er - obwohl er weiß, dass der Abstieg ein "Worst Case" wäre. Nicht nur für den VfB. Auch für die Stadt. Der VfB und die Stadt sind sozusagen in einer Schicksalsgemeinschaft zusammengekettet.

Der VfB Stuttgart ist über eine atypisch stille Beteiligung an der Stadion Neckarpark GmbH & Co. KG beteiligt. Ab dem 1. Juli 2011 tritt der VfB laut Vertrag mit der Stadt als Stadionpächter auf und muss jährlich 6,2 Millionen Euro aufbringen. Auch die rund zwei Millionen Euro Betriebs-, Wartungs- und Instandsetzungskosten muss der VfB dann bezahlen. Kosten, die bisher den Stadthaushalt belasteten. Und ganz im Gegensatz zu manchem Fußball-Profi haben die Roten keine "Zweiteliga-Klausel", wie Föll im Fußball-Jargon sagt. Das heißt: Der VfB muss für die gesamte Pacht aufkommen. Ganz gleich, in welcher Liga er spielt.

Aber Michael Föll hofft immer noch, dass der VfB das rettende Ufer erreicht. „Ich bin grundsätzlich optimistisch“, sagt er. Und das bleibe auch dann so, wenn der VfB absteigen sollte. „Wir könnten da über einen überschaubaren Zeitraum mit einer gewissen Flexibilität entgegenkommen“, sagt Föll, „das haben wir auch in der Kirch-Krise so gehalten.“ Er meint damit eine Stundung der Pacht. In diesem Fall steht ein Nachlass von 40 Prozent im Raum.