Der von Frauke Petry kritisierte Facebook-Post von Mesut Özil in Mekka. Foto: Screenshot

Die AfD arbeitet sich an der deutschen EM-Elf ab. Nun greift Frauke Petry den muslimischen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil an. Der Grund: seine Pilgerfahrt nach Mekka.

Stuttgart - Die AfD arbeitet sich an der deutschen EM-Elf ab. Seit Tagen tobt eine Deutungsschlacht über die mehr als umstrittenen Äußerungen von Alexander Gauland an Nationalspieler Jérôme Boateng. Nun hat sich AfD-Cehfin Frauke Petry zu Wort gemeldet und übt herbe Kritik an Boatengs Kollegen Mesut Özil.

Stein des Anstoßes für Petry ist Özils Pilgerreise nach Mekka. Die AfD-Frontfrau hat offenbar zwar ein gewisses Verständnis, schließlich gehöre die Reise zu den religiösen Pflichten eines Muslims, doch fragt sie sich in einem Interview in der „Welt am Sonntag“, ob „man sie aller Welt präsentieren muss“. Sie fügte hinzu: „Man könnte Özil fragen, ob er mit diesem Bekenntnis auch eine politische Aussage treffen wollte.“

Der Post von Mesut Özil

Özil hatte zuvor auf seiner Facebook-Seite ein Foto von sich in traditioneller Kleidung vor der Kaaba, dem quaderförmigen Gebäude in der Heiligen Moschee in Mekka, veröffentlicht. Dies war bereits am vergangenen Montag in Petrys Landesverband Sachsen auf heftige Kritik gestoßen. Mittelsachsens Kreisvorstand Andrea Kersten bezeichnete die Pilgerfahrt laut „WamS“ als ein „antipatriotisches Signal“. Die AfD-Vorsitzende bekräftigte gleichzeitig die Kritik ihrer Partei am Islam: Die „Grundgesetzwidrigkeit des Islam“ sei eine „Tatsache“, sagte sie.

In dem Interview mit „Welt am Sonntag“ nannte es Petry zudem „schade, dass Mesut Özil als Identifikationsfigur für so viele Kinder und Jugendliche die Nationalhymne nicht mitsingt“. Das allerdings ist eine reichlich wohlfeile Kritik. Denn Özil ist jedoch nicht der einzige Nationalspieler, der auf das Singen verzichtet - auch christliche oder konfessionslose Mannschaftskollegen schweigen, während die Hymne gespielt wird. Zudem hat das Mitsingen der Hymne in der Bundesrepublik keine Tradition. Bei der Weltmeisterschaft 1974 sang beispielsweise kein deutscher Nationalspieler mit.

Auch Gauland kritisiert Özil

Mit ihren Aussagen ist Petry auf einer Linie mit ihrem Parteivize Alexander Gauland. Der hatte im Interview mit dem „Spiegel“ die Mekka-Reise Özils als „sehr gewöhnungsbedürftig für eine Partei, die den Islam nicht als Teil Deutschlands betrachtet“ bezeichnet.

Der Kicker bleibt cool

Özil nimmt die Kritik an seiner Person allerdings mit der Coolness eines Profis, der ständig im Rampenlicht steht und widmete sich stattdessen anderen Dingen. Am Montag weilte der Fußballstar in Stuttgart. Am Tag vor dem Abflug des DFB-Teams zur EM nach Frankreich, besuchte der Kicker noch das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart. Und das aus gutem Grund: Der frisch gebackene Mercedes-Benz Markenbotschafter nahm sein neues Auto entgegen - ein silbergraues Mercedes S 63 AMG Coupé. Ein absolutes Traumauto, so der Mittelfeldstar von Arsenal London – sagte es und machte sich auf in Richtung Frankreich.