Produktion bei Schuler – das Unternehmen will 450 Jobs streichen, 360 davon in Baden-Württemberg Foto: dpa

Der Pressen-Weltmarktführer Schuler hat in der Vergangenheit versäumt, sein Geflecht aus Standorten schrittweise zu entwirren – das bekommen die Mitarbeiter nun zu spüren, meint Wirtschaftsredakteur Walther Rosenberger.

Göppingen - Schuler, dessen Umsatz und Gewinn steigt, streicht Jobs – wie passt das zusammen? Als Pressenhersteller ist Schuler stark von der Automobilindustrie abhängig, und die ist seit einiger Zeit mit Neuinvestitionen sehr zurückhaltend. Besonders in Brasilien und China – dort haben die Göppinger eigene Werke – trüben sich die Geschäfte ein. Die heimischen Fabriken sind auch nicht mehr so ausgelastet, wie es eigentlich wünschenswert wäre.

Diese sich abzeichnende konjunkturelle Delle allein, ist aber nicht der Grund der jetzt beschlossenen harten Maßnahmen. Die Gründe liegen weiter zurück. Nach der Fusion mit dem Pressen-Konkurrenten Müller-Weingarten im Jahr 2007 hat es Schuler versäumt, die Aufgabenverteilung in dem entstandenen Geflecht aus Werken und Standorten schrittweise neu zu ordnen. Das wird jetzt Knall auf Fall nachgeholt – mit erheblichen Härten für die Mitarbeiter. Dass speziell die Pressenproduktion zusammengestutzt wird, ist aber auch ein Signal, dass sich das Unternehmen wandelt – weg von seinem Kerngeschäft und hin zu anderen Bereichen. Darin liegt auch eine Chance. Schuler wird dadurch von einzelnen Märkten und deren unberechenbaren Zyklen unabhängiger.