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Vermietung des umstrittenen Einkaufszentrums beginnt - Schon 400 Namens-Vorschläge.

Stuttgart - In vier Jahren sollen an der Wolframstraße 200 neue Geschäfte öffnen. Das Interesse sei bereits jetzt enorm, sagt der Investor und künftige Betreiber ECE. Experten fürchten um den Umsatz in der Innenstadt - mancher Händler denkt aber daran, zweigleisig zu fahren.

Freude und Skepsis liegen dieser Tage eng beieinander bei den Einzelhändlern in der Innenstadt. Bei der jüngsten Frequenzzählung des Maklers Engel & Völkers kam die Königstraße mit 9717 Passanten pro Stunde hinter München und Frankfurt bundesweit auf Platz drei. Stuttgart zählt damit zu den attraktivsten Einkaufsstädten. Doch andererseits nimmt das bereits verhindert geglaubte ECE-Einkaufszentrum an der Wolframstraße Form an. Dass sich damit auch künftig so viele Menschen in der Innenstadt tummeln und dort so fleißig Geld ausgeben wie bisher, bezweifelt mancher.

Die Vermietung der rund 200 geplanten Geschäfte hat gerade begonnen, obwohl noch nicht einmal ein konkreter Baubeginn feststeht - und die Resonanz ist laut ECE groß. "Es gibt ein Rieseninteresse aus allen Bereichen. Zu diesem frühen Zeitpunkt dreht es sich im Normalfall um nationale und internationale Filialisten", sagt Sprecher Christian Stamerjohanns. Er kündigt bereits selbstbewusst an, dass ECE "in Deutschland noch nie ein Center eröffnet hat, das nicht zu hundert Prozent vermietet gewesen wäre". Aufhorchen lässt aber besonders folgende Aussage: "Ein großes Interesse kommt auch aus der Stadt und der Region selbst."

Für die Innenstadt-Händler stellt sich jetzt, da das neue Einkaufszentrum kommt, tatsächlich die Frage: im Schmollwinkel bleiben oder notgedrungen aufs ungeliebte zweite Pferd setzen? "Es wird sicher keine Abwanderung von der Königstraße geben, aber ich weiß, dass der eine oder andere schon überlegt, auch bei ECE einzuziehen, um das Feld nicht den anderen zu überlassen", sagt Citymanager Hans H. Pfeifer. Das betreffe vorwiegend die bereits vorhandenen Filialisten. "Das Gemisch dort wird deshalb das übliche sein mit mindestens 40 Prozent Textilgewerbe", glaubt er. Auch der Name Breuninger taucht immer wieder auf, doch dort weist man diese Gerüchte zurück. "Da ist überhaupt nichts dran", sagt Sprecher Helmuth Bohnenstengel.