Jahrzehntelang an der Macht, nun unter Hausarrest: der Präsident von Simbabwe, Robert Mugabe, hier auf dem Kopftuch einer Anhängerin. Foto: dpa

Das Militär hat in Simbabwe die Macht übernommen, Langzeitpräsident Robert Mugabe steht unter Hausarrest. Wie steht es um das afrikanische Land, das nun im Fokus ist?

Berlin - Simbabwe ist eines der rohstoffreichsten Länder Afrikas. Mit der Machtübernahme des Militärs neigt sich die jahrzehntelange Herrschaft des inzwischen 93-jährigen Robert Mugabe in einem Land dem Ende, das über riesige Vorkommen an Gold, Nickel, Chrom, Kupfer und vieles mehr verfügt. Die Platin- und Diamanten-Vorkommen gehören zu den größten der Welt.

Allerdings: Politische Unsicherheiten machen es für Investoren risikoreich, sich dort zu engagieren. Und doch – neben westlichen Bergbaugesellschaften investieren auch Konzerne aus Russland und vor allem China in Simbabwe. Die Chinesen etwa nahmen viel Geld in die Hand für Großvorhaben bei der Kohle.

Simbabwe gilt als Land mit riesigem Potential

Auch die deutsche Wirtschaft warf ein Auge auf das afrikanische Land. Vor zweieinhalb Jahren waren gleich zwei Delegationen vor Ort. „Trotz des angeschlagenen Investitionsklimas bieten sich deutschen Unternehmen Chancen im Bereich Bergbau und Rohstoffe“, hieß es damals seitens der deutschen Handelskammer-Organisation. Das gelte auch für den Handel mit Produkten und Dienstleistungen. Und auch heute gilt Simbabwe noch als Land mit riesigem Potential.

Als Handelspartner spielt es trotzdem für Deutschland kaum eine Rolle. „Mit einem bilateralen Handelsvolumen von 89,4 Millionen Euro 2016 zählt Simbabwe zu den kleineren Handelspartnern der deutschen Wirtschaft“, sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Das Land liegt damit in der entsprechenden Rangliste auf Platz 142.

Wirtschaftliche Bedeutung des Landes hat abgenommen

1990 exportierte die deutsche Wirtschaft dorthin mit 93 Millionen Euro noch mehr als doppelt so viel wie 2016, wie der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft betont. „Es gibt nur wenige deutsche Unternehmen, die dort bedeutende Niederlassungen haben“, erklärt der Verein. „Die wirtschaftliche Bedeutung Simbabwes hat insgesamt für deutsche Unternehmen stark abgenommen.“ Die andauernde und teils politisch verschärfte Krise machten unternehmerische Aktivitäten „zunehmend unattraktiv“, sagt Treier.

Im Handel, der für Simbabwe insgesamt 2015 ein Volumen von nicht ganz neun Milliarden Dollar erreichte, dominieren ganz andere Regionen. Hauptlieferant von Waren sind das Nachbarland Südafrika, gefolgt von Singapur und China. Simbabwische Produkte gehen zu fast drei Viertel nach Südafrika. Zweitgrößtes Abnehmerland ist das benachbarte Mosambik.

Simbabwe befindet sich auf Rezessionswegen

Die Reichtümer in der Erde Simbabwes sind das eine, die jüngste Wirtschaftsentwicklung das andere. Bei Letzterer zeigt der Trend klar nach unten. Bei einer Wirtschaftsleistung von gut 14 Milliarden Dollar rechneten die Experten der deutschen Investitionsagentur GTAI zuletzt mit einer Schrumpfung von rund 0,3 Prozent in diesem und 2,5 Prozent im nächsten Jahr. Simbabwe befindet sich auf Rezessionswegen.

Eine eigene Landeswährung gibt es praktisch nicht mehr nach jahrelanger Hyperinflation. Das vorherrschende Zahlungsmittel ist der US-Dollar. Viele Geschäfte werden auch in südafrikanischen Rand abgewickelt. Seit gut einem Jahr gehört darüber hinaus der chinesische Yuan zu den offiziell gebräuchlichen Währungen. Als Gegenleistung hat Peking, so hieß es seinerzeit in Medienberichten, dem Land zig Millionen Schulden erlassen. Dennoch mangelt es an ausländischen Investitionen. Trotz des Rohstoffreichtums beliefen sich die Zuflüsse 2014 nur auf 545 Millionen US-Dollar. Das sind ein Fünftel von denen im benachbarten Sambia, so der Afrika-Verein.

Wieder in einer Abwärtsspirale

„Simbabwe besitzt fruchtbare Böden, reichhaltige Bodenschätze (...) sowie touristisch interessante Naturschönheiten wie die Victoria-Fälle und das Sambesi-Tal. Damit verfügt das Land über ein beachtliches wirtschaftliches Potential“, heißt es in einem Länderbericht der Bundesregierung. Nutzen konnte Simbabwe diese Chancen unter Mugabe kaum. „Seit 2013 befindet sich das Land wieder in einer Abwärtsspirale“, lautet die lapidare Einschätzung von Experten.